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Vom Spitzensportler zum Unternehmer: Mark Warnecke

Mark Warnecke über die Geschäftswelt und fehlends Fair Play

Mark Warnecke blickt auf mehrere erfolgreiche Karrieren zurück. Er ist Schwimm-Weltmeister, olympischer Medaillenträger, Arzt und Geschäftsführer der Mark Warnecke GmbH, mit der er Nahrungsergänzungsmittel vertreibt. Wie er das alles unter einen Hut bekommen hat, und wie man mit Fair Play auch in der Unternehmenswelt Erfolg haben kann, verrät er im Gespräch mit förderland.

Mark Warnecke über die Geschäftswelt und fehlends Fair Play Mark Warnecke Schwimm-Weltmeister

förderland: Herr Warnecke, würden Sie sich unseren Lesern vorstellen?

Mark Warnecke: Ich wurde 1970 in Bochum geboren. Meine Schwimmerkarriere fing ziemlich früh, allerdings durch einen unglücklichen Zufall an: Nach einem komplizierten Armbruch mit sechs Jahren empfahl mir ein Unfallchirurg, dass ich schwimmen gehen sollte, weil ich selbst 1½ Jahre nach der Fraktur den Arm nur bis zum rechten Winkel beugen konnte. Schwimmen machte mir allerdings schnell zunehmend mehr Spaß und schon 1983 wurde ich zum ersten Mal Deutscher Jahrgangsmeister. 1988 qualifizierte ich mich dann zum ersten Mal – von insgesamt vier Malen – zu den Olympischen Spielen.

Auch meine berufliche Karriere begann eigentlich mit einem Unfall. Während des folgenden Krankenhausaufenthaltes wurde mein Interesse zur Medizin geweckt und ich beschloss ein Medizinstudium anzutreten. Nach Beendigung meines Studiums habe ich in einer Orthopädischen Universitätsklinik in Bochum gearbeitet und dort ein breites Spektrum orthopädischer und unfallchirurgischer Krankheitsbilder kennengelernt. Schnell habe ich auch meine Faszination für Ernährungsoptimierung entdeckt und mich seit 1995 in die diesbezügliche Forschung gestürzt.

Die berufliche Weiterbildung während Ihrer erfolgreichen sportlichen Karriere scheint Ihnen sehr wichtig gewesen zu sein?

Warnecke: Absolut. Für mich war es immer sehr wichtig, neben meiner sportlichen Karriere auch die berufliche zu verfolgen. Aus diesem Grund habe ich auch gerne die Doppelbelastung Hochleistungssport und Medizinstudium auf mich genommen. Es gab Zeiten, da bin ich gut und gerne auch mal am Tag 250 km mit dem Auto gefahren, um mein Training in Essen sowie das Studium in Bonn irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Da für mich so gut wie jeden Tag zweimal Training auf dem Plan stand, stellte mich das oft vor eine große Herausforderung.

Mein damaliger Wohnort Witten lag ja auch noch 40 Km vom Trainingsort entfernt. Natürlich führte das dazu, dass die eine oder andere Sache darunter leiden musste. So blieb es etwa nicht aus, dass ich auch mal ein Semester sausen lassen muss, weil ich gerade bei den Olympischen Spielen war. Von dem kurzfristigen Stress vor den Prüfungen mal ganz zu schweigen. Ich habe aber den Spagat insgesamt eigentlich doch ganz gut hinbekommen.

Sie sind erfolgreicher Mediziner und gleichzeitig Geschäftsführer der Mark Warnecke GmbH, mit der Sie die Nahrungsergänzungsmittel AMSPORT und AMFORMULA mit großem Erfolg entwickeln und vertreiben. Wann kam Ihnen die Idee, beruflich in diesem Bereich eine Perspektive zu entwickeln?

Warnecke: Das war alles überhaupt nicht geplant, sondern mehr ein Zufall. Als ich im Jahre 2005 mit 35 Jahren noch mal Weltmeister im Schwimmen wurde war der Medienrummel sehr groß. Viele sind auf meine Geschichte aufmerksam geworden, weil ich vorher sehr stark abgenommen hatte (fast 21 Kilo!) und mit meinem eigens entwickelten Aminosäurepulver meine Leistung optimiert habe. Naja, der Andrang auf mein Produkt war dann so groß, dass ich mich mehr oder weniger beugen musste. Heute entwickle und produziere ich mit meiner Firma mehr als 20 Produkte, allesamt Nahrungsergänzungsmittel und diätetische Lebensmittel. Diese vertreiben wir in Apotheken, Sportläden aber auch Fitness-Studios. Ich bin mittlerweile Partner der weltweit größten Fitness-Studio-Kette Fitness First, für die ich nun auch eine eigene Ernährungsphilosophie ausarbeite.

Wie hat sich der Übergang von Ihrer sportlichen zur unternehmerischen Karriere gestaltet? Was waren die größten Schwierigkeiten dabei?

Warnecke: Mit ein wenig Abstand würde ich heute sagen: Diese Zeit war die turbulenteste Zeit meines Lebens. Es gab viele Schwierigkeiten, allein die Tatsache, als Sportler und Arzt nun eine Firma zu führen, die sich mit der Produktion und dem Vertrieb von Handelsgütern beschäftigt, kostete eine Menge Kraft. Ich könnte hier natürlich von vielen Details berichten, die leider den Rahmen des Interviews sprengen würden. Aber Sie können sich sicherlich vorstellen, dass es immer eine Menge Leute gibt, die einem bei solch einer Unternehmensentstehung Knüppel zwischen die Beine werfen. Und diese Attacken sind nicht immer fairer Natur. Drei führende Unternehmen in der Diätbranche wollten mich aufkaufen, da ich aber nicht käuflich bin, gab es eine Menge Stress und wilde Drohungen … Ich habe darauf gesetzt, dass sich Qualität irgendwann durchsetzen wird.

Wie wichtig war es für den Anfangserfolg, dass Sie auf ein bestehendes Kontaktnetzwerk zurückgreifen konnten?

Warnecke: Sehr wichtig. Nach der Anfangseuphorie und der damit verbundenen Werbung für mich und mein Unternehmen in den Medien, schwächte der Hype natürlich ab. Wir haben unser sportliches Netzwerk genutzt und es geschafft, die Marke AMSPORT so fest zu integrieren, dass wir allein in Vancouver wieder etliche Medaillengewinner im Vorfeld und während der Spiele betreuen durften. Wir haben das alles allerdings mit Qualität und nicht mit dickem Werbebudget erreicht. Unser Kapital ist es, dass viele erfolgreiche Sportler unsere Nahrungsergänzungsmittel in der Trinkflasche haben, selbst wenn Sie offiziell für Konkurrenten auf dem Markt werben. Das hat uns im Hochleistungssport Bereich sehr weit gebracht und ohne dieses Netzwerk hätten wir es bestimmt nicht geschafft.

Was würden Sie anderen Sportlern raten, die sich die Frage stellen: Wohin nach der Karriere?


Warnecke: Während der sportlichen Laufbahn nie aus den Augen verlieren, dass danach noch etwas anderes kommt, was wahrscheinlich auch noch der längste Zeitraum im Leben ist. Wichtig ist es auch, auf das Bauchgefühl zu hören und Mut zu haben. Allerdings sollte man auch bedenken, dass es einfacher erscheint mit dem Hobby "Sport" Geld zu verdienen als mit "normaler" Arbeit. Die Geschäftswelt kennt häufig nicht das Fair Play, dass wir aus dem Sport gewöhnt sind.

Und was können deutsche Unternehmer von Hochleistungssportlern lernen?


Warnecke: Mut zum kalkulierten Risiko, dass Ziel immer vor Augen haben, vor allem das Ziel unbedingt erreichen zu wollen. Aber auch: Immer mit Fair Play vorzugehen, erstens kann man auch so Erfolg haben und zweitens fühlt man sich besser dabei!

Vielen Dank für das nette Gespräch!

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