<< Themensammlung Gründung

Interview mit Hendrik Boeing, Digital Bloom

"Der internationale Ansatz war uns enorm wichtig"

digitalbloom bietet hochwertige digitale Kunst im Web und verfolgt von Anfang an einen internationalen Ansatz mit Büros in München und New York. Im Interview mit förderland erläutert Gründer Hendrik Boeing sein Geschäftskonzept und erklärt, warum es sinnvoll war, bereits zu Beginn der Geschäftstätigkeit den Sprung nach Übersee zu wagen.

Hendrik Boeing, Gründer von Digital Bloom Hendrik Boeing, Gründer von Digital Bloom

förderland: Hallo Herr Boeing, würden Sie sich bitte kurz vorstellen, uns die wichtigsten Informationen zu Ihrem beruflichen bzw. unternehmerischen Werdegang geben?

Hendrik Boeing: Hallo und Danke für die Einladung zum Talk. Mein Name ist Hendrik Boeing, ich lebe und arbeite seit dem Jahr 2000 in München. Den Einstieg ins Berufsleben habe ich über zwei Praktika beim Film gewagt. Danach wurde noch eine Ausbildung zum Werbekaufmann abgeschlossen. Relativ schnell habe ich festgestellt, dass mir die Vermarktung von Medien liegt und bis zu meinem letzen Job (Head of Marketing & Sales) beim Männermagazin Penthouse bin dem treu geblieben. Im September letzten Jahres habe ich dann zusammen mit meinem Geschäftspartner Markos Kern und unserem Seed-Investor Oliver Berger (Sohn von Roland Berger) die Firma Digital Bloom GmbH gegründet. Nach Launch der Beta-Version gab es im April auch eine zweite Finanzierungsrunde, so dass wir für die nächsten 24 Monate in Ruhe arbeiten können.

förderland: Was ist digitalbloom.com? Was ist Ihr Geschäftskonzept?

Boeing: Digital Bloom ist eine internationale Plattform für den Kauf von digitaler Kunst und Design im Web. Auf www.digitalbloom.com bieten wir hochwertige Inhalte (Wallpaper, Visuals) für den ausschließlichen Gebrauch auf Screens aller Art an. So eine Art iTunes für´s Auge. Für Menschen, die keine Lust auf langweilige Kaminfeuer-Videos oder virtuelle Aquarien haben. Hauptzielgruppe sind Clubs, Bars, Restaurants, Shops, Hotels und später auch Endverbraucher. Digital Bloom ist dabei keine Plattform für "user generated content" sondern vielmehr eine Galerie, in der wir angesagte Künstler präsentieren. Daher trifft auch unsere Art-Jury die Auswahl der Künstler die auf www.digitalbloom.com angeboten werden. Geld verdienen wir mit einer Beteiligung an den Umsätzen der verkauften Wallpaper und Visuals. Neben der Plattform sind wir aber auch konzeptionell und beratend tätig. So werden wir im September gemeinsam mit BMW eine große Ausstellung für Medienkunst umsetzen und arbeiten an Vernissagen für digitale Kunst.

förderland: Wie ist die Idee entstanden?

Boeing: Die Idee kam mir vor zwei Jahren in der Badewanne. Nach und nach habe ich diese dann mit meinem Partner Markos Kern, der als VJ und Designer tätig ist, verfeinert und umgesetzt.

förderland: Nennen Sie uns doch ein paar Zahlen zu Ihrem Projekt: Wie viele Mitglieder hat Ihre Kunst-Community? Wie ist das Verhältnis von Endverbrauchern zu Firmenkunden? Wie sieht es mit den Umsätzen aus

Boeing: Wir verstehen Digital Bloom nicht als Community, sondern als eine Plattform für die Ausstellung und Verkauf von digitaler Kunst. Mit Sicherheit kommen mit späteren Versionen der Website auch Community-Features hinzu. Aktuell sind wir aber eher "abverkaufsorientiert" aufgestellt. Wir haben die Plattform erst im April gelauncht und befinden uns noch in der Beta-Version. Aus diesem Grund gab es auch noch keine nennenswerten PR-Aktionen und die Umsätze sind überschaubar. Aktuell ist es für uns wichtiger Online zu sein, Feedback zu generieren, jede Woche neue Künstler und Partner für unser Projekt zu gewinnen sowie eine technisch funktionierende Plattform vorzufinden. Die Kurve zeigt aber nach oben. Das Feedback ist wirklich positiv und wir verkaufen jeden Tag ein paar Werke mehr.

förderland: Ihre Seite ist auf Englisch und wird beschrieben als "internationale Plattform für digitale Kunst". Warum gleich am Anfang der internationale Fokus? Wird die Seite im Ausland genutzt?

Boeing: Der internationale Ansatz war uns enorm wichtig, da Angebot wie Nachfrage Ländergrenzen überschreiten. Unsere Künstler stammen aus Rio, LA, New York, Oslo, Berlin, Kapstadt, Tokio und Co. Daher konnten wir uns auch nicht zu Anfang nicht mit einer deutschen Seite sehen lassen. Schließlich sprechen wir Digital Bloom eine gebildete, urbane Zielgruppe mit Affinität für Kunst und Design an. Ich denke nicht, dass eventuelle Sprachbarrieren vom Besuch der Seite abhalten. Ja, die Website wird von Usern auf der ganzen Welt genutzt. Wir erfahren einen großen Support von unseren Künstlern, die uns über ihre weltweiten Networks pushen. Auch die internationale Presse klopft schon an...

förderland: Was tun Sie, um Ihr Portal bekannt zu machen?

Boeing: Grundsätzlich bieten wir eine echte Lösung für ein reales Problem an. Wenn ich heute hochwertigen Content für meine Screens suche, finde ich weltweit keine Plattform (auch keinen Shop), die mir eine umfangreiche Auswahl an qualitativ hochwertigen Inhalten zu moderaten Preisen anbietet. Daher setzen wir in ersten Linie auf den viralen Effekt und statten weltweit die besten Locations mit unseren Showreels (Compilation mit einem "Best of Visuals") aus. Darüber hinaus sprechen wir mit Medien, die von "Heads" und Multiplikatoren genutzt werden. Die Zielgruppenansprache läuft in 2009 sehr spitz. Nach und nach öffnen wir uns dann auch den Mainstream-Medien. Unterstützt werden wir hierbei von der Agentur "We love PR".

förderland: Wer sind Ihre Konkurrenten? Und wie unterscheiden Sie sich von der Konkurrenz?

Boeing: Eine wirkliche Konkurrenz sehe ich aktuell nicht. Höchstens Getty Images oder iStockphoto. Nur wird kein Club-Manager oder Betreiber eines Hotels auf die Idee kommen und bei diesen Anbietern shoppen. Beide sind viel zu weit weg von unserer avisierten Zielgruppe. digitalbloom.com muss einfach zu nutzen, sexy in der Handhabe und preiswert wie umfangreich im Angebot sein. Dann haben wir eine große Chance schnell ganz oben zu landen. Machen wir unseren Job gut, wird aber mit Sicherheit schon bald Konkurrenz auftauchen. Denn: Wo kein Wettbewerb, da kein Markt.

förderland: 2008 gegründet, betreiben Sie heute bereits Büros in München und New York? Warum gleich zu Beginn der Schritt nach Übersee?

Boeing: Das war eine spontane Entscheidung. Wir haben im November letzten Jahres das Angebot erhalten mit der Agentur Kastner & Partner in NY zu kooperieren. Die Jungs mögen unsere Idee und glauben an den internationalen Erfolg von Digital Bloom. In NY sind wir mit offenen Armen aufgenommen worden und erleben immer wieder die Power dieser Metropole. Außerdem ist New York ein Segen für unser Network. Wo sonst trifft man Terry Richardson an der Wursttheke?

förderland:Was sind die nächsten Schritte? Was haben Sie sich für 2009 noch vorgenommen?

Boeing: Aktuell arbeiten wir an Version 2 der Plattform und launchen jede Woche neue Features, Künstler und Werke. Auch werden wir uns verstärkt auf die Produktion und den Vertrieb von Visuals (bewegte Inhalte) konzentrieren, weil wir hier weltweit eine große Nachfrage sehen. Zudem sind wir kurz vor dem Abschluss eine Lizenzdeals für die Ausstattung digitaler Bilderrahmen mit einer limitierten Auswahl unserer Künstler. Dann kommt im September die mit Spannung erwartete Medienkunstausstellung gemeinsam mit BMW. Also eine Menge zu tun...

Frau überlegt beim Schreiben
Diese Regeln und Formulierungen helfen

Weiterlesen

Roter Hintergrund Mann mit Smarthone in der Hand
So geht's

Weiterlesen

Sie wollen ein Angebot oder die gratis Teststellung für die Unterweisung?

88 E-Learnings zu den Herausforderungen der aktuellen Arbeitswelt