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Interview mit Sebastian Renners

"amobo ist eine Textplattform, ganz im 'user generated content'-Gedanken"

amobo, das ist nicht etwa ein kleines Wechseltierchen, sondern eine Webseite, auf der jeder sein literarisches Talent unter Beweis stellen kann - und das kostenfrei. Geschäftsführer Sebastian Renners, der schon früh als Unternehmer tätig gewesen ist, erzählt uns heute, was amobo zu bieten hat und wie sich das Start-up seit der Gründung entwickelt hat.

Sebastian Renners, Geschäftsführer von amobo Sebastian Renners, Geschäftsführer von amobo

förderland: Hallo Herr Renners, stellen Sie sich doch bitte unseren Lesern vor …

Sebastian Renners: Ich lebe seit über 25 Jahren in Amberg, dem heimlichen Herzen der Oberpfalz. Die Wege in das Unternehmerleben zeigten sich relativ früh. So war ich bereits auf dem Weg zum Abitur Geschäftsführer einer Bar und Inhaber einer Veranstaltungsagentur. Im Studium der Angewandten Informatik an der Hochschule Amberg-Weiden lernte ich dann das Leben eines Programmierers richtig kennen. Das Angebot und die Faszination amobo konnte ich also nicht mehr ausschlagen. Seit April 2010 bin ich zusammen mit Tobias Hiltl (Vorstand der sheepworld AG), "leidenschaftlicher" Geschäftsführer der amobo GmbH.

"amobo" steht für "a mobile book". Wie genau sieht Ihr Angebot rund um "mobile Bücher" aus? Und wie generieren Sie Umsätze?

Renners: amobo ist eine Textplattform, ganz im "user generated content"-Gedanken. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf mobilen Anwendungen und Möglichkeiten. Jeder Nutzer und Autor kann seine Texte überall und jederzeit "mobil" schreiben, sei es ein Tagebuch, eine Kurzgeschichte oder einen langen Roman. Und jeder, den es interessiert, kann - wo und wann er möchte - darin lesen. Durch "Apps" für viele gängige mobile Betriebssysteme hat der Besitzer eines Smartphones zu jeder Zeit die Möglichkeit, sich mit Lesen oder Schreiben die Zeit zu vertreiben. So können z.B. Warteräume und Zugabteile in "Leseecken" verwandelt werden. Und das natürlich alles kostenlos.

Die Innovation von amobo zeigt sich aber neben der Mobilität besonders auch in der intuitiven und einfachen Handhabung. Unser Ziel war es, mit einem Klick einen Text zu lesen. Ohne Anmeldung, ohne Kosten. Wir verzichten bewusst auf "Schnörkel" und konzentrieren uns auf das Wesentliche, den Text und die einfache Bedienung.

Das Motto "amobo – schreib Geschichte" beschreibt, was wir verändern wollen. Wir wollen das Lesen von Büchern und Texten so bequem und einfach wie möglich machen. Und wir wollen, dass jeder einmal selbst ein "Autor" sein kann, dessen Werke ein großes Publikum erreichen.

Dies war und ist unser primäres Ziel. Natürlich hat unser Geschäftsmodell auch eine Ertragskomponente, die wir parallel entwickeln und gestalten. Aber auch anders als vergleichsweise üblich. So verfügen z.B. die Autoren auch bei einer Veröffentlichung auf amobo weiter über ihre Urheber- und Nutzerrechte.

amobo ist ein Partnerprojekt der sheepworld AG und der Hochschule Amberg. Wie genau kam die Partnerschaft zu Stande und wer hat welche Aufgaben im Rahmen der Kooperation?

Renners: Das Projekt lässt sich getrost als Musterbeispiel für "Public-Private-Partnership" bezeichnen: Ein etabliertes Unternehmen, in diesem Fall die sheepworld AG, initiiert ein Hochschul-Projekt, das dann gemeinsam zur Marktreife geführt wird. Das eigentliche Konzept wurde zu großen Teilen und federführend an der HAW entwickelt, die finanziellen Mittel, die Ursprungsidee und das Vertriebs-Know-how kamen aus der Wirtschaft.

Wie ist die Idee zu amobo entstanden? Und wie hat sich das Start-up seit der Gründung entwickelt?

Renners: Die Idee eines mobilen Buches stammt von der sheepworld AG. Das Konzept wurde wie bereits beschrieben entwickelt. Bis zu dem, was man heute sehen kann, war es ein langer Weg mit den bei einem Start-up üblichen Irrungen und Wirrungen aber einem besonders guten Zusammenhalt und tollem Teamwork.

Die eigentliche Gründung der amobo GmbH fand im April 2010 statt. Bis die Plattform im Oktober 2010 schließlich der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, haben sie viele Probanden aus den verschiedensten Arbeits- und Lebensbereichen getestet und in jedem Winkel erkundetet. Trotz der Komplexität von amobo hatten und haben wir aber immer ein Ziel: Einfach, intuitiv und bequem. Dabei stellt uns besonders die Entwicklung im Markt der "Smartphones" jetzt und in Zukunft vor große Herausforderungen.

Es hat uns deshalb auch besonders gefreut, dass wir bereits zum Start von amobo eine enge Kooperation mit dem "Bundesverband junger Autoren und Autorinnen" eingehen konnten, der seinen Literaturpreis 2010/2011 auf amobo durchführt und die Wettbewerbsbeiträge auf unserer Plattform veröffentlicht.

Auf dem Markt rund um mobile Bücher und die dazugehörigen Endgeräte tut sich ja einiges. Wer sind die wichtigsten Player auf dem Markt? Und warum wird sich amobo gegen die Konkurrenz durchsetzen?

Renners: Zu den wichtigsten gehören meiner Ansicht nach die Entwickler von mobilen Betriebssystemen und die Hersteller mobiler Endgeräte. Hier werden sich die multifunktionalen Smartphones und Tabletcomputer aufeinander zu bewegen, wobei das Ergebnis noch nicht klar vorhersehbar ist. Das bleibt spannend. Für amobo ist das aber unerheblich, da wir für alle Fälle und Entwicklungen gerüstet sind und bleiben.

Smartphones und mobile Systeme erlauben uns einen permanenten, uneingeschränkten Zugriff auf das World Wide Web. Daraus resultiert auch das Potenzial von amobo.

Wie wollen Sie amobo einer breiten Nutzergruppe bekannt machen?

Renners: Wir nutzen dazu natürlich sämtliche "Social Media" und "Social Communities" ebenso wie die "klassischen" Kommunikationskanäle. Außerdem entwickeln wir Produkte, die eine breite und hohe Akzeptanz finden werden. Dazu kann und will ich verständlicherweise jetzt noch nichts weiter sagen.

Was sind Ihre Ziele für 2011? Werden Sie Ihr Produkt weiterentwickeln?

Renners: Die ständige Verbesserung und Erweiterung vorhandener Funktionen gehört 2011 ebenso zu den ToDo’s wie auch die Entwicklung neuer Produkte. In Kürze werden deshalb die bereits eingeführten "Apps" funktional deutlich erweitert. Zur Zeit werden viele Ideen geprüft, ob/ inwieweit sie bereits kurzfristig oder erst bei "amobo 2.0" eingesetzt werden sollen. Die Produktpalette entwickeln wir grundsätzlich "nutzerorientiert". Und natürlich setzen wir auch bei der "Akquise" noch deutliche Zeichen.

Die Zeit, in der ausgearbeitete Manuskripte in Form von Kurzgeschichten bis hin zu umfangreichen Fantasy-Romanen in Schubladen vergilbten, ist vorbei. Wir schaffen die Bühne und laden das Publikum ein, sich selbst zu verwirklichen und die Werke anderer zu betrachten.

Vielen Dank für das Interview!

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