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Informationen zum Thema Private Equity

Vorteile und Nachteile von Private Equity

Tritt eine PE-Gesellschaft als Unternehmensteilhaber in ein Unternehmen ein und stellt Eigenkapital und Management-Know-how zur Verfügung, entsteht gegenüber der klassischen Fremdfinanzierung über Bankkredite der Vorteil, dass kein oder weniger Kapital in Form von Zins- und Tilgungsleistungen abfließt. Ebenso verbessert sich die Ausgangslage bei Kreditverhandlungen mit Banken, da mehr Eigenkapital eine erhöhte Fremdkapitalaufnahme ermöglicht. Die Managementunterstützung der PE-Gesellschaft bietet dem Unternehmen einen hohen zusätzlichen Wert.

Da sich die Gesellschaftsstruktur mit Eintritt eines PE-Investors oft grundlegend ändert, verliert der ursprüngliche Gesellschafter (oder die Gesellschafter), bei dem/denen es sich oft auch um den/die Gründer des Unternehmens handelt, das alleinige Sagen im Unternehmen. Mit Beginn der Beteiligung des neuen Investors nimmt dieser entscheidend Einfluss auf die Strategie des Unternehmens.

Private Equity Gesellschaften sind „Partner auf Zeit“

Das bedeutet ein späterer Ausstieg (Exit) durch einen Börsengang oder Unternehmensverkauf (Trade-sale) z.B. an einen strategischen Investor ist das strategische Ziel der PE-Gesellschaft.

Die Finanzierungen sind in der Regel - abhängig vom Einstiegszeitpunkt und der Unternehmensentwicklung - für einen Zeitraum von 5 bis 8 Jahren ausgelegt. Das finanzierte Unternehmen muss demnach mit einer Änderung der Eigentümerstruktur zu dem Zeitpunkt rechnen, in dem sich der PE-Investor wieder von seiner Anlage trennt. Das Eigenkapital steht jedoch weiterhin zur Verfügung, es findet lediglich ein Eigentümerwechsel statt.

Der europäische Private-Equity-Markt


Die nebenstehende Grafik verdeutlicht, dass ein Großteil der Private Equity Transaktionen im Bereich der Buyouts getätigt werden. An zweiter Stelle folgen die Expansionsfinanzierungen, während Seed- und Start-up Finanzierungen eine geringere Rolle spielen.

Auf internationaler Ebene lässt sich feststellen, dass Ende der 90er Jahre ein deutlicher Anstieg der Fondsvolumina und der Investitionen zu verzeichnen war. Insbesondere im Bereich Venture Capital kam es dadurch zu einer gewaltigen Boomphase, welche jedoch durch das Platzen der Spekulationsblase mit einer scharfen Korrektur endete. Es folgten deutlich reduzierte Unternehmensbewertungen und eine stark fallende Investitionstätigkeit.

Die Bewertungen der Unternehmen haben sich seit dem Jahr 2003 stabilisiert und es ist ein Anstieg von Private Equity Investitionen zu beobachten. Gleichzeitig ist eine Konzentration der institutionellen Investoren auf diejenigen Private Equity Fonds, welche bereits über einen längeren Zeithorizont und über verschiedene Wirtschaftszyklen überdurchschnittliche Erfolge mit ihren Investitionen aufweisen konnten, festzustellen. Die Zahl der Buy-out Transaktionen ist stark gestiegen, da sich die Preisvorstellungen der Unternehmensverkäufer denen der Private Equity Häuser angeglichen haben.

Es lässt sich feststellen, dass Private Equity Investitionen in Zeiten gesamtwirtschaftlicher Rezessionsphasen als besonders attraktiv gelten. Untersuchungen haben gezeigt, dass Fonds, welche in oder kurz nach einer Rezessionsphase aufgelegt wurden und mit einem erfahrenen Management antizyklisch in Unternehmen investierten, überdurchschnittliche Ergebnisse erwirtschaftet haben.

Private Equity Investitionen in Europa

Die Anlage in diese alternative Assetklasse ermöglicht dem Investor Chancen auf überdurchschnittlich hohe Renditen und korreliert nur in beschränktem Umfang mit klassischen Anlagen wie Aktien, Renten oder Immobilien und trägt somit zu einer Optimierung eines Gesamtportfolios maßgeblich bei. Ziel ist eine Erhöhung der Gesamtrendite bei gleichzeitiger Reduzierung der Gesamtvolatilität der Anlagen.

 

Autor: Roland Brooks

Roland Brooks arbeitete - im Anschluss an seine kaufmännische Ausbildung bei BMW sowie dem erfolgreichen Abschluss als Dipl.-Volkswirt an der Rheinisch-Westfälischen-Universität in Bonn - vier Jahre als Beteiligungsmanager in der Private Equity Branche. Dort leitete er ein Beteiligungsportfolio und managte hauptsächlich VC-finanzierte Unternehmen von der Gründungphase bis zum Exit. Danach war er für einen börsennotierten Konzern im Bereich des Beteiligungscontrollings in verantwortlicher Position tätig. Derzeit ist er beim Bundesverband Alternative Investments e. V. (BAI) primär für den weiteren Ausbau des Private Equity Bereiches zuständig.

Kontaktdaten:
Bundesverband Alternative Investments e. V.
Poppelsdorfer Allee 106
53115 Bonn
Tel.:  +49 228 96987 16
E-Mail: brooks@bvai.de
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