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Wie erstellt man ein persönliches Leitbild? Und wozu überhaupt?

Praktisch jedes Unternehmen besitzt ein eigenes Leitbild, in dem seine Ziele forumliert sind. Es dient als Orientierung für die Mitarbeiter, aber auch für die (potentiellen) Kunden. Im privaten Bereich wird man dagegen schief angesehen, wenn man ein persönliches Leitbild hat. Das ist schade, da es ein nützliches Instrument für jedermann ist.

Wie versprochen möchte ich hier etwas genauer erläutern, was ein persönliches Leitbild ist und wie man es erstellt. Die Idee eines Leitbildes habe ich bei Stephen R. Covey in seinem Buch " Die 7 Wege zur Effektivität " entdeckt. Er mag zwar nicht der Erfinder sein, aber er hat dieses Werkzeug populärer gemacht.

Für Covey steht hinter dem persönlichen Leitbild die Idee, bereits am Anfang das Ende im Sinn zu haben. Es geht darum, das große Ganze im Überblick zu haben, damit man jeden Teil seines Lebens darauf abstimmen kann. Covey geht davon aus, dass alles zweimal geschaffen wird: Das erste Mal im Kopf, das zweite Mal in Realität. Genauso funktioniert ja jede Planung: Du überlegst Dir ein Ziel und planst den Weg dorthin. So hast Du das Ziel bereits im Kopf realisiert. Danach setzt Du es in Realität um.

Beim persönlichen Leitbild machst Du Dir ein Bild Deines Lebens im Kopf und kannst danach Dein reales Leben daran ausrichten. Dieses Bild ist das persönliche Leitbild. Darin kannst Du definieren, was Du sein willst (Charakter), tun willst (Leistungen) und auf welchen Werten und Prinzipien Dein Leben beruht oder beruhen soll.

Es gibt verschiedene Wege, wie Du Dein Leitbild entwickeln kannst:

  • Stephen Covey schlägt vor, Dir Deine eigene Beerdigung vorzustellen und zu visualisieren. Was möchtest Du dort in den Reden über Dich hören? Vielleicht: "Er war ein fürsorglicher Vater." Oder: "Ihre Leidenschaft für die Arbeit kannte keine Grenzen." Daraus lässt sich dann ein Leitbild formulieren. Auf der Homepage von Coveys Firma findet sich ein nettes Tool , das Dich dabei unterstützt.
  • Steve Pavlina geht einen anderen, aber nicht weniger emotionalen Weg: Nimm ein Blatt Papier und schreibe oben den Titel ?Was ist meine wahre Bestimmung im Leben??. Dann schreib während 15-20 Minuten jede Antwort auf, die Dir durch den Kopf geht (Stichwörter genügen). Die ersten paar Dutzend Antworten mögen etwas wirr, oberflächlich oder sozial vorgeprägt sein. Irgendwann aber ist diese Phase vorbei und Du kommst in den Bereich der interessanten Antworten. Schreib immer weiter, bis Du die Antwort hast, die Dich zu Tränen rührt (Steve ist manchmal ein wenig pathetisch). Das ist dann Deine Bestimmung und ein sehr kurzes, aber prägnantes Leitbild.
  • Tina Su stellt Dir 15 Fragen, die Du so spontan und so schnell wie möglich beantworten sollst. Aus diesen Antworten kannst Du dann Tätigkeiten heraus filtern, indem Du Dir die Verben genau anschaust. Dazu überlegst Du Dir jeweils, wem diese Tätigkeiten zu Gute kommen. Daraus kannst Du dann einen (oder 2-3) Leitsätze formulieren.
  • Mir persönlich war die Methode von Covey zu makaber und die anderen Wege kannte ich noch nicht. Deshalb habe ich bei meinem ersten Leitbild einen Ansatz von unten nach oben gewählt. Ich hatte nämlich bereits eine Liste mit fast 100 kurz- und langfristigen Zielen, die ich erreichen will. Mir ist dann aufgefallen, dass hinter all den Zielen nur sehr wenige Werte oder Bedürfnisse stecken, die sich in den verschiedenen Zielen manifestiert haben. Also habe ich hinter jedem Ziel das Prinzip oder den Wert gesucht und aus diesen vielleicht 5-7 persönlichen Prinzipien und Werten mein Leitbild verfasst.

Es benötigt Zeit und Ruhe, win persönliches Leitbild zu erstellen. Wenn Du Dich aber darauf einlässt, verspreche ich Dir einen der spannendsten Prozesse, den Du in Deiner persönlichen Entwicklung machen wirst. Welchen Weg zur Erstellung Du einschlägst, spielt keine Rolle. Lass Dich aber nicht von den Werkzeugen ablenken, sondern fokussiere Dich auf Deine Bestimmung, Deinen Sinn, Dein persönliches Leitbild.

Dein Leitbild ist nicht in Stein gemeißelt: Es kann durchaus sein, dass Du es nach einer gewissen Zeit überarbeiten willst, weil Du Dich verändert hast und neue Schwerpunkte im Leben setzt. Das ist normal.

Dein persönliches Leitbild ist nur dann wertvoll, wenn Du es auch regelmäßig liest und es ernst nimmst. Es ist Dein Kompass im Leben. Entsprechend müssen Deine Ziele (auch die kurzfristigen) in Übereinstimmung mit dem Leitbild sein. Im Idealfall hilft sogar jedes Ziel und sogar jede Tätigkeit, Dein Leitbild umzusetzen.

Ich habe durch mein Leitbild bewusst erkannt, was ich im Leben erreichen will und was mir wichtig ist. Das wusste ich vorher auch, aber nur recht schwammig und höchstens intuitiv. Aus meinem Leitbild haben sich aber einige Veränderungen ergeben, von kleinen Verhaltensänderungen bis hin zu beruflichen Anpassungen (in denen ich immer noch drin stecke). Ein persönliches Leitbild zu haben, kann also durchaus Konsequenzen haben. In jedem Fall wird es Dir helfen, Dein Leben bewusster zu leben und es proaktiv anzupacken.

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