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Tradition und Moderne

Erfolgsrezept: Tradition bewahren, Moderne akzeptieren

Tradition hat für die Deutschen oftmals einen ganz besonderen Stellenwert, wenn es darum geht, von welchen Unternehmen ein Produkt bezogen werden soll. Der Name des Unternehmens steht dabei häufig für Leistungsfähigkeit und Qualität – die Bekanntheit über Generationen hinweg sorgt für Vertrauen und Sicherheit. Doch um Erfolg zu haben, müssen auch Traditions- bzw. Familienunternehmen mit der Zeit gehen

Traditionsunternehmen – kein Selbstläufer

Von einem Traditionsunternehmen spricht man – je nach Branche – nach einem Bestehen von mindestens 20 Jahren. Natürlich sind die meisten in Deutschland ansässigen Traditionsunternehmen deutlich älter und befinden sich zum Teil sogar von Beginn an fest in Familienhand. Zum Erfolg dieser Unternehmen kann man hauptsächlich eins sagen: Er beruht größtenteils auf einer klaren Ausrichtung – noch heute werden viele der traditionsreichen Familienunternehmen nach alten Ideologien und Werten geführt. Auch das Vertrauen der Kunden in die Qualität der Produkte macht einen großen Teil des Erfolgs aus. Trotzdem sollte man ein Traditionsunternehmen nicht als Selbstläufer betrachten: Gerade nach der Wirtschaftskrise 2009 beherrschten die Insolvenzen großer und (meist) positiv bekannter Traditionsunternehmen die Schlagzeilen – hierzu zählten beispielsweise die Warenhauskette Hertie, der Wäschehersteller Schiesser oder die Porzellanmanufaktur Rosenthal. Darum heißt es für die Unternehmen: Tradition bewahren, Moderne akzeptieren .

Traditionell erfolgreich

Wie gut dies gelingen kann, zeigen große Firmen wie Faber-Castell, Villeroy und Boch oder Lambertz . Die Geschichte des Schreibwarenherstellers Faber-Castell geht bis auf das Jahr 1761 zurück, als Kaspar Faber als einer der ersten überhaupt mit der Herstellung von Bleistiften begann. Heute produziert Faber-Castell circa zwei Millionen holzgefasste Stifte pro Jahr und ist somit der weltweit größte Hersteller von Bunt- und Bleistiften. Auch Villeroy und Boch, Hersteller von Keramikwaren, kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon 1748 begann François Boch mit der Herstellung von Keramikwaren (insbesondere Geschirr). 1791 tat er sich mit seinem eigentlichen Konkurrenten Nicolas Villeroy zusammen, der eine Steingutfabrik besaß. Heute ist Villeroy und Boch hauptsächlich im Segment Bad und Wellness erfolgreich – zu den modernen Erfindungen des Unternehmens gehören zum Beispiel Toiletten ohne Gerüche oder antibakterielle Keramikbeschichtungen. Noch länger als Faber-Castell und Villeroy und Boch existiert der heutige Weltmarktführer für Lebkuchen und Printen. Das einstige Backhaus wurde  1688 von Henry Joseph Napoléon Lambertz in Aachen gegründet und macht heute einen Umsatz von mehr als fünf Millionen Euro jährlich.

Gelungene Symbiose aus Tradition und Moderne

Auch den Mittelstand sollte man nicht außer Acht lassen, wenn es um erfolgreiche Traditionsunternehmen geht. Als Beispiel kann man hier den Wurstwarenhersteller Schwarz Cranz nennen, der aus einer kleinen Landschlachterei hervorgegangen ist, die bereits 1852 durch Johann Tobias Schwarz gegründet wurde. Heute ist Schwarz Cranz ein moderner Lebensmittelbetrieb, der noch immer einen Großteil seiner Produkte nach der alten Rezeptur herstellt – dies zeigt eine gelungene Symbiose aus Tradition und Moderne.

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