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Gewerkschaften und Tarifvertrag

Wenn mal wieder tagelang Flüge oder Bahnfahrten ausfallen, merkt man sie wieder: die Macht der Gewerkschaften. Wenn es zu harten Verhandlungen oder Streiks kommt, sind sie Arbeitgebern ein Dorn im Auge. Manchmal ziehen sie sich Gewerkschaften aber auch den Zorn der Bevölkerung auf sich.

Was ist eine Gewerkschaft? Was macht sie?

Mehr Mitbestimmung in Unternehmen, bessere Arbeitsbedingungen, kürzere Arbeitszeiten und faire Löhne: Das sind die grundsätzlichen Dinge, für die sich die verschiedenen Gewerkschaften einsetzen. Sie dienen als Vereinigung von – in der Regel – festangestellten Beschäftigten, um ihre Interessen zur Sprache zu bringen und die Forderungen durchzusetzen. Ihre Ursprünge haben sie in den Arbeiterbewegungen aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert.

Gewerkschaften sind als Gegenpol zu den Arbeitgebern zu sehen. Während die Arbeitgeber in der Regel nach einer Gewinnmaximierung streben, sind Gewerkschaften an einer besseren Umverteilung der Gewinne interessiert. Zudem treten die Arbeitnehmervertretungen für mehr Lebensqualität ein, was beispielsweise in speziellen Arbeitszeitmodellen zur Verkürzungen der Arbeitsstunden mündet.

Welche Vorteile haben Gewerkschaften für die Arbeitnehmer?

Nicht jeder Angestellte muss einzeln und mit wenig Macht mit seinem Arbeitgeber verhandeln, um mehr Gehalt, eine betriebliche Mitbestimmung oder verkürzte Arbeitszeiten zu erhalten. Eine Gewerkschaft tritt als Sprachrohr von Tausenden oder Millionen von Mitgliedern auf, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Dies geschieht durch Verhandlungen. Hierbei setzen sich die Vertretung der Arbeiter, die Gewerkschaft, mit dem Arbeitgeber bzw. den Arbeitgeberverbänden zusammen.

Zudem erhalten Gewerkschaftsmitglieder spezielle Sozialleistungen, wozu beispielsweise eine Rechtsberatung oder eine Vorsorge für den Sterbefall, aber auch spezielle Freizeit- und Reiseangebote gehören.

Welche Gewerkschaften gibt es?

In Deutschland haben sich zahlreiche Gewerkschaften wie die Gewerkschaft Arbeit und Soziales, Vereinigung Cockpit, Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO), IG Bau, Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) oder den Marburger Bund herausgebildet. Zu den größten und bekanntesten zählen unter anderem die IG Metall, IG Bergbau-Chemie-Energie, Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) und die Gewerkschaft der Polizei.

Die meisten Gewerkschaften treten für die Interessen der Arbeitnehmer spezieller Branchen ein. Zudem gibt es Zusammenschlüsse verschiedener Gewerkschaften, wozu beispielsweise der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und der Christliche Gewerkschaftsbund Deutschlands (CGB) gehören.

Der Tarifvertrag und seine Bedeutung

Es gibt verschiedene Arten von Tarifverträgen. Zum Beispiel unterscheidet man in Manteltarifvertrag (MTV), Flächentarifvertrag (FTV) oder Ergänzungstarifvertrag. Diese werden von zwei Parteien – den Tarifvertragsparteien – ausgehandelt. Hier stehen sich die Arbeitgeberseite und die Gewerkschaften gegenüber.

Bei den Tarifverhandlungen diskutieren beide Parteien über neue Konditionen der betroffenen Angestellten (zum Beispiel den Metallarbeitern oder den Lokführern). Meist geht es um Gehaltsverhandlungen bzw. um die von der Gewerkschaft geforderten Gehaltserhöhungen.

Eine genaue Definition, was ein Tarifvertrag ist, welche Geltungsbereiche er besitzt und welche Tarifvertrag-Arten es gibt, erfahren Sie in unserem Special „Der Tarifvertrag“.

Arbeitskampf und Streiks

So lange ein Tarifvertrag läuft, gilt für die Vertragsparteien eine Friedenspflicht. Diese ist bei Ende des Tarifvertrages aufgehoben. Sollten die Verhandlungen der Gewerkschaften mit der Arbeitgeberseite ins Stocken geraten und keine Einigung erzielt werden, kann ein besonderes Druckmittel eingesetzt werden: der Arbeitskampf.

Der Arbeitskampf kann in verschiedenen Arten von Streiks enden, zum Beispiel im Warnstreik, im Teilstreik oder im Vollstreik. Stellt sich ein Streik als rechtswidrig heraus, hat der Arbeitgeber die Möglichkeit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen - indem er unter anderem die Vergütung der streikenden Mitarbeiter einstellt oder ihnen Kündigungen ausspricht.

Mehr zum Thema erfahren Sie in unserem Special „Arbeitskampf und Gegenmaßnahmen“.

Die Mitbestimmung in Deutschland schränkt die Rechte des Eigentümers eines Unternehmens ein und ermöglicht es den Arbeitnehmern, Einfluss auf die Entscheidungen und Entwicklungen im Betrieb/ Unternehmen zu nehmen

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Die Mitbestimmung auf der Betriebsebene wird im Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) geregelt. Auf Betriebsebene vertritt der Betriebsrat die Interessen der Arbeitnehmer. Umfasst ein Unternehmen mehrere Betriebe, ist außerdem ein Gesamtsbetriebsrat zu bilden, der aus den Vertretern der einzelnen Betriebsräte besteht.

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Mit dem Ende eines Tarifvertrags endet auch die Friedenspflicht der Tarifvertragsparteien. Ab diesem Zeitpunkt können die Tarifparteien zu Arbeitskampfmaßnahmen greifen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

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Rechtmäßige Streiks wirken sich auf das Arbeitsverhältnis aus, denn die Rechte und Pflichten aus dem Arbeitsverhältnis ruhen in dieser Zeit auf beiden Seiten.

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Ein Tarifvertrag wird von den sog. Tarifvertragsparteien, bestehend aus den Vertretern der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite in schriftlicher Form geschlossen. Einen Tarifvertrag dürfen dabei nur tariffähige Vertreter schließen.

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Man kann zwischen verschiedenen Arten von Tarifverträgen unterscheiden. Welche Arten gibt es?

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Die Vertretung der Interessen der Arbeitgeber ist in drei Säulen organisiert: Arbeitgeberverbände, Wirtschaftsverbände und Kammern. Diese Pfeiler werden auch unter dem Sammelbegriff Unternehmerverbände zusammengefasst. Hierzu gehören auch noch Marktverbände und Kartelle.

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