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Corporate Branding

Das neue Corporate Branding - konsequent auch für Facebook

Seit der Beliebtheitsgrad sozialer Netzwerke immer weiter steigt, haben sich die Anforderungen an die Selbstdarstellung von Firmen stark verändert. Die Unternehmens-Identität bildet sich in den Köpfen der Menschen über weit mehr Faktoren als zuvor. Das wirkt sich selbstverständlich auch auf die formalen Aspekte der Corporate Identity aus.

1.) Das neue Corporate Design Online

Oberstes Gebot für eine effektive Unternehmenskommunikation war und ist es dabei, Vertrauen aufzubauen – durch ein konsequentes und vor allem formal konsistentes Auftreten in allen Medien. Bisher beschränkte sich die Corporate Identity auf einen konventionellen Katalog an Leitlinien zur Identitätsbildung, dem mit dem Siegeszug der sozialen Netzwerke jedoch einige Veränderungen ins Haus stehen.

Von diesen Änderungen betroffen ist besonders das Corporate Design als formales Element der Identity. Das neue Corporate Design Online geht weit über das klassische Corporate Design hinaus, insofern als es auf die funktionalen und wahrnehmungspsychologischen Aspekte der neuen Medien reagieren muss.

Beispielsweise wurde beim klassischen Corporate Design - neben anderen Gestaltungselementen – viel Wert auf die Hausschrift gelegt. Auf Community-Plattformen lässt sie sich jedoch meist nicht mehr realisieren. Online-User sind in ihrer Wahrnehmung vor allem stark visuell gelenkt und suchen nach bekannten Erkennungspunkten, die sie in den Schriftelementen nun allerdings meist vergeblich suchen. Auch wenn man Hausschriften zwar mittlerweile auf eigenen Websites und zum Teil auch auf Facebook-Seiten via iFrame-Technologie einbinden kann, ist das bei Weitem nicht auf allen Netzwerk-Plattformen möglich.

Ein spezielles Corporate Design Online muss daher andere Lösungen bereitstellen. Durch den Wegfall einiger klassischer Gestaltungselemente im Social Web kommt von nun an vor allem dem Logo, der Farbe und dem Keyvisual eine umso wichtigere Rolle zu.

LOGO | KEYVISUAL

Den Platz des exklusiven Wiedererkennungs-Elements nimmt in den sozialen Medien nun das Firmenlogo - oder ein Keyvisual - ein. Für den Einsatz in Online-Medien gibt es jedoch einiges zu beachten:

Herkömmliche Logos sind oft querformatig und horizontal angelegt. Sie setzen sich zusammen aus einer Wort- oder Bildmarke und einem Claim. Da die Flächen für Profilbilder beziehungsweise der Platz für das Logo jedoch in den meisten
Communities quadratisch und recht klein sind, haben sich die Anforderungen an Signets und Logos inzwischen geändert.

Bei Facebook beispielsweise hat man eine quadratische bis hochformatige Fläche in der linken Spalte zur Verfügung, die im Unternehmens-Design gestaltet werden kann. Hier kann das Logo oder Keyvisual eingefügt werden. Da Facebook von dort auch einen Ausschnitt für das Miniatur-Profilbild entnimmt, sollte das wesentliche Wiedererkennungs-Element im oberen Bereich platziert und für ein quadratisches Profilbild mit einer Größe von 50 x 50 Pixel auf der Pinnwand und 32 x 32 Pixel bei Kommentaren geeignet sein. Bei der Erstellung von Logos sollte man diese Bedingungen deshalb unbedingt miteinplanen.

Moderne Logos erfüllen ihre Funktion weitaus besser, wenn sie gut in ein Quadrat passen, und sollten deshalb gegebenenfalls überarbeitet werden. Sollte sich das bei Ihrem Logo schwer realisieren lassen, empfiehlt sich stattdessen unter Umständen ein sogenanntes Keyvisual, ein Motiv mit zieltreffendem, schnell erfassbarem Inhalt und hohem Wiedererkennungswert. Auf diese Weise wird es dem User erleichtert, Ihr Unternehmen mit einem Blick zu identifizieren.

FARBE

Bei der Wahl der Unternehmensfarben, beispielsweise für das Logo, ist es oft ratsam, sich für moderne und kräftige Farben zu entscheiden statt für die klassischen Grau-, Blau- und Rottöne. Ein zusätzlicher Vorteil: Das Profilbild tritt in Suchergebnis-Listen in den Vordergrund. Um Aufmerksamkeit zu erhalten, sollte man vor allem hier auffallen.

Wenn Sie einmal gezielt darauf achten, werden Sie feststellen: In Listen sind die Überzahl der Profilbilder grau und die wenigsten sind mit einer sofort anziehenden Aussage gefüllt. Würden Sie hier weiterklicken wollen? Für Portraitbilder gilt übrigens dieselbe Regel. Ein angenehmer Farbklecks ist auch hier viel auffälliger und fordert zum Klicken auf. Für einen solchen Farbklecks ist eine dezente, aber farbige Hintergrundfläche genauso geeignet wie ein Accessoire (zum Beispiel ein Schal). Bei Ihrem nächsten Portrait-Shooting sollten Sie daher unbedingt darauf achten, welche Wirkung Sie damit online erzielen wollen.

Für alle diese Maßnahmen muss man natürlich einen zeitlichen Aufwand und eine ausgiebige Beschäftigung mit der Materie einplanen. Das Engagement lohnt sich jedoch unbedingt! Nur dadurch lässt sich die gewünschte Aufmerksamkeit und Klickrate erreichen, die potentielle Kunden auf Ihr Angebot lenkt.

Denken Sie also daran: Neue Medien gehen immer Hand in Hand mit neuen Anforderungen – auch an das Corporate Design!

2.) Branding von Website und Facebook-Page

Die meisten Unternehmen verfügen bereits über eine eigene Website beziehungsweise einen Onlineshop, die als digitale Visitenkarte, Schaufenster und Aquiseplattform dienen. Die eigene Homepage kann in den meisten Fällen frei nach den eigenen Corporate-Design-Vorgaben gestaltet werden und macht richtig Freude – allerdings nur dann, wenn auch genügend Besucher auf die Website kommen.

Hier bietet sich ein Vergleich mit dem realen Geschäftsleben an: Die eigene Website ist wie ein Hauptgeschäft auf der grünen Wiese, der Unternehmensauftritt in einem sozialen Netzwerk ist die zugehörige Filiale in einer Shopping-Mall. Für das Hauptgeschäft müssen Sie viel Aufwand in Werbung stecken, da die Kunden gezielt zu Ihnen kommen müssen. Bei der Filiale in der Einkaufszone hingegen können die Kunden auch zufällig vorbei kommen.

Die beiden Niederlassungen im Internet schließen sich nun genauso wenig aus wie im realen Geschäftsleben. Sie ergänzen sich vielmehr hervorragend, besonders hinsichtlich der Besucherkontakte. Für die Filiale gelten allerdings andere Rahmenvorgaben als für das Hauptgeschäft – vor allem beim Corporate Design.

Von oberster Priorität ist hier, dass Ihr Branding in beiden "Niederlassungen" auf den ersten Blick wiedererkannt wird.

Da Facebook das derzeit führende soziale Netzwerk darstellt und dort die meisten Unternehmens-Auftritte zu finden sind, geht es im Folgenden vor allem um das Branding einer Facebook-Seite.

Eine größere Grafik mit Keyvisual und Logo kann man auf Facebook-Seiten in der linken Spalte einfügen. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, die Inhalte in der mittleren und rechten Spalte durch programmierte Funktionen oder Grafiken passend zu gestalten. Sie können sich für Ihre Facebook-Page deshalb - ähnlich wie bei der Gestaltung einer Website - eine Präsentation mit Design und Funktion nach einem individuellen Konzept programmieren lassen.

Empfehlenswert ist vor allem eine eigene Empfangsseite, auf der die Besucher statt auf der Pinnwand zunächst landen. Die Empfangsseite sollte ein Keyvisual, einen grafisch in Szene gesetzten Text und Links zu Ihrer Website enthalten. Hier geben Sie zudem einen knappen Überblick über die Inhalte Ihrer Facebook-Seite – etwa mit einem Querverweis zu einem Gewinnspiel, zur Seite "Informationsmaterial" o. ä.

Auch wenn die Posts auf der Pinnwand im Idealfall sehr lesenswert sind, werden sie nach einiger Zeit von neuen Posts verdrängt. Es empfiehlt sich deshalb unbedingt, weitere Seiten anzulegen, die von der Timeline der Pinnwand unabhängig sind, um dort wichtige Inhalte zu platzieren. Der Ablauf ist der gleiche wie in einem realen Geschäft oder einer Praxis: Der Besucher kommt zunächst zum Empfang, um sich zu orientieren. Von dort aus wird er zu den für ihn interessanten Informationen oder Produkten gelenkt.

3.) Pflege der Facebook-Page

Es ist überaus wichtig, die eigene Facebook-Seite - oder auch die Profile in anderen sozialen Netzwerken - gut zu pflegen, denn Sie können hier eine völlig andere Zielgruppe als über die klassischen Kommunikationskanäle erreichen. Nutzen Sie die Chance! Nicht zuletzt haben Sie dadurch neben dem Gewinn potentieller Neukunden oder Interessenten auch die Möglichkeit, mehr Traffic für Ihre Website zu generieren.

Nicht vernachlässigen sollte man auch die Verbindung zwischen der Website und dem Auftritt in sozialen Netzwerken.

Möglich ist etwa, über Gewinnspiele oder Formulare auf Facebook und Co die E-Mail-Adresse Ihrer Kontakte zu erhalten. Auf diese Weise können Sie in Zukunft Informationen auch an die persönlichen Mailadressen verschicken – natürlich sollten Sie auch hier konsequent im Corporate Design kommunizieren.

Mein Tipp: Sichern Sie beständig Ihre Kontakte! Besonders bei Facebook ist man in hohem Maß von den Bestimmungen des Unternehmens abhängig - und wohin die Reise hier noch gehen wird, lässt sich kaum voraussagen.

Autor: Ulrike Thiel

Ulrike Thiel, die Expertin für Corporate Design und Social Media ist seit 23 Jahren als Designerin tätig für internationale und nationale Firmen verschiedener Größe. Spezielles Fachwissen eignete sie sich an bei den marktführenden TV-Sendern und gründete vor 5 Jahren ihr Designunternehmen ThielDesign. Sie ist bei der KFW-Bank im Gründercoaching Deutschland akkreditierter Coach für Gründer in den Bereichen: Marketing, Online Marketing, Branding und Corporate Design und hat bereits viele Firmen bei der Gründung begleitet.
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