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Andere Länder - andere Sitten

Umgangsformen für interkulturelle Business-Beziehungen

In mancherlei Hinsicht ist die Welt heute tatsächlich zu so etwas wie ein globales Dorf. Vor allem Geschäftsbeziehungen können sich quer über den Globus erstrecken. Wer heute ein Geschäft betreibt, kann in vielen Branchen oft mit Menschen aus ganz anderen Kulturen zu tun haben. Und das gilt auch für Gründer, denn vielerlei Waren und Dienstleistungen lassen sich von Anfang an weltweit verkaufen. 

 

Andere Länder – andere Sitten

heißt ein bekanntes Sprichwort. Wer ein wenig gesunden Menschenverstand besitzt, wird dies beherzigen, wenn er in ein fremdes Land reist und sich dort entsprechend benehmen. Aber müssen wir die gleiche Rücksicht nehmen, wenn wir bei uns zuhause (Geschäfts-)Besuch aus anderen Ländern bekommen? Oder hat der sich gefälligst unseren Sitten und Gebräuchen anzupassen?

Der kluge Verkäufer weiß, dass er es seinem Kunden den Kauf so leicht wie möglich machen sollte, wenn er den größtmöglichen Erfolg erzielen möchte. Dazu gehört nun aber auch, dass der Kunde sich wohlfühlt. Außerdem sollte man ruhig ein wenig entgegenkommend sein, schließlich wissen wir auch nicht, ob wir uns in anderen Ländern 100%ig korrekt verhalten. Auf jeden Fall empfiehlt es sich nicht nur beim Reisen in fremde Länder, sondern auch beim Empfang von Besuch aus anderen Kulturkreisen über die jeweiligen Gepflogenheiten informiert zu sein. Das ist nicht nur höflich, sondern kann durchaus auch spannend und interessant sein. Und außerdem wird man ja oft nicht nur Geschäftsgäste aus einem anderen Land empfangen, sondern auch selbst dort hinreisen.

Essen und Getränke

Nahrungsmittel und Getränke sind etwas, bei dem es in vielen Kulturen „Dos“ und „Don'ts“ gibt. Dass man Muslimen kein Schweinefleisch anbietet, weiß wohl jeder – und auch, dass sie eigentlich keinen Alkohol trinken. Man muss aber auch wissen, dass Hindus kein Rindfleisch essen, da ihnen das Rind als heiliges Tier gilt und viele Hindus sogar Vegetarier sind und daher die Hindu-Küche sehr viele vegetarische Gerichte kennt. 

Neben solchen wichtigen Sachen gibt es aber auch Kleinigkeiten, mit denen man seinem Gast Aufmerksamkeit zeigen kann. Etwa bei den Essenszeiten,  an die unser Gast gewöhnt ist: In England etwa ist das Frühstück ein Hauptmahlzeit, das Mittagessen, der Lunch eher mit einem Imbiss oder einer Brotzeit zu vergleichen. Auch zum Tee gibt es etwas zu essen und die tägliche warme Mahlzeit gibt es verhältnismäßig spät am Abend. Warum also nicht den Tag mit einem englischen Gast bei einem guten und reichhaltigen englischen Frühstück beginnen und zwar zu einer auch für Engländer akzeptablen Uhrzeit? Sie werden feststellen, dass die angelsächsischen Essenszeiten famos zu einem gut strukturierten Arbeits-, Schulungs- oder Konferenztag passen.

Zwischenmenschliche Beziehungen

Vertrauen ist eine wichtige Sache bei Geschäften. Und es hat viel mit Ausgewogenheit von Distanz und Nähe zu tun. Spätestens seit Facebook weiß man, dass im amerikanischen Sprachgebrauch jeder schnell ein „friend“ also wörtlich ein Freund wird. Das hat aber nichts damit zu tun, dass man in den USA in Minuten zu einem Verhältnis finden würde, wie man es bei uns erst nach Jahren hat. Das US-englische „friend“ hat in diesem Zusammenhang vielmehr die Bedeutung von „Kumpel“, „Kollege“ oder „Bekannter“.       

Eine wichtige Rolle bei der gesellschaftlichen Distanz spielt auch die Anrede. In Skandinavien wird  sehr viel geduzt, auch unter Leuten, die sich gerade erst kennenlernen. Auch im eigentlich als eher steif bekannten Deutschland ist man in manchen Branchen unter Geschäftspartnern schnell beim Du. Franzosen reden sich viel häufiger mit „vous“ also „ihr“ an, das „tu“ ist engerer Bekanntschaft vorbehalten und das „Hamburger Sie“, also Vornamen plus „sie“ bzw. „vous“ als abgestufter Zwischenton beliebt. In Spanien gilt „usted“ als Höflichkeitsform der Anrede, während es in Lateinamerika mancherorts eher die Rolle des „du“ spielt.

Persönlichere Beziehungen, Vertrauensverhältnisse oder gar Geschäftsfreundschaften im wahrsten Sinne des Wortes entstehen in Europa und Nordamerika aus zunächst rein formalen geschäftlichen Beziehungen. In anderen Kulturen, so in weiten Teilen der arabischen Welt, in Asien und Lateinamerika baut man zunächst zumindest eine gewisse persönliche Beziehung als Vertrauensbasis für Geschäfte auf. Zuverlässigkeit und das Einhalten mündlicher Zusagen wird in manchen Gegenden besonders hoch bewertet: So schätzen Geschäftsleute aus der Gegend von Rotterdam an deutschen Geschäftspartnern, dass auch für sie der dortige Grundsatz „afspraak is afspraak“ („Absprache ist Absprache, also etwa „Versprochen ist versprochen“) gilt.        

Eine ebenfalls kniffelige Sache ist der Augenkontakt. In westlichen Ländern gilt, dass man sich in die Augen schaut, wenn man miteinander spricht und das ist in arabischen Ländern sogar noch stärker ausgeprägt. In China hingegen wird intensives Ansehen eher als offensiv empfunden.

Auch das Zeigen von Geführlsregungen

wird unterschiedlich bewertet. In Nordeuropa zeigt man seine Gefühle in gewissem Maße, in den USA eventuell sogar ein bisschen mehr. In Lateinamerika sind Gefühlsausbrüche ganz normal, während man in Ostasien stets gleichmütig bleibt.

Wer also mit Menschen aus anderen Kulturen zu tun hat, tut gut daran, sich über die jeweiligen Gepflogenheitenhttp://www.spiegel.de/karriere/ausland/anrede-in-fremdsprachen-sagen-sie-nie-zu-frueh-amigo-a-905853.html zu informieren. Wer nicht nur die Sprache seines Geschäftspartners spricht, sondern sich auch mit den zugehörigen Umgangsformen auskennt, kann daraus unter Umständen erhebliche geschäftliche Vorteile gegenüber weniger einfühlsamen Mitbewerbern erzielen.

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