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Interview

Farbberatung für positive Ausstrahlung

Farben können viel bewirken. Sie können Personen in positives Licht rücken. Allerdings kann damit auch das Gegenteil bewirkt werden: negative Ausstrahlung und wenig Sympathie.

Lust auf Veränderung? – Bekennen Sie Farbe! Quelle: www.thinkstockphotos.de

Zehn Fragen an Angela H. Kneusels, selbstständige Farb- und Stilberaterin

1. Wer kommt zu Ihnen: Resultiert eine Beratung aus eigenem Antrieb des Kunden oder wird er eher von jemandem „geschickt“ bzw. beschenkt? Und „er oder sie“ … wie ist denn das Verhältnis zwischen Männern und Frauen?

Zu mir kommen Männer und Frauen gleichermaßen, wobei es bei männlichen Kunden eher um das Auftreten im Geschäftsleben geht; Kundinnen profitieren von der Beratung privat ebenso wie im Business. Gern wird auch ein Gutschein verschenkt. Ein typisches Beispiel:
Eine Geschäftsfrau, die häufig mit dem Flugzeug unterwegs ist, hat als Folge einer Beratung mit mir eine Shopping-Tour gemacht, weil sie eine gut kombinierbare Garderobe brauchte, die abwechslungsreich, aber nicht umfangreich ist.

2. Wo findet Ihre Beratung statt? Und wie viel Zeit sollte ich dafür einplanen?

Die Beratung findet bei mir oder beim Kunden statt – wie gewünscht. Manche Kunden möchten im Anschluss an die Beratung in meinen Räumen, dass ich ihre bestehende Garderobe in Bezug auf ihren Typ und auf ihr Berufsfeld prüfe. Eine Beratung dauert zwischen ein und zwei Stunden, je nach Bedarf. Seminare mit ca. acht Teilnehmern gehen in der Regel über vier Stunden. Hier gehe ich allgemein auf die analysierten Typen ein; solche Seminare sind mit einer individuellen, intensiven Beratung nicht vergleichbar.

3. Sie sind auch als Shopping-Coach tätig – woher kommt die Nachfrage?

Kein Geschmack oder keine Zeit zum Einkaufen mehr? Manche Kunden fühlen sich auch nach einer Beratung trotz Farbpass und Stilanalyse noch unsicher und buchen mich gern zusätzlich als Shopping-Coach. Da der genaue Anlass für die einzukaufende Kleidung vorher abgesprochen ist, weiß ich, welche Geschäfte und welche Kleidung in Frage kommen und kann dem Kunden stilsicher die Kleidungsstücke vorlegen.
Dabei erkläre ich, worauf für den jeweiligen Typ geachtet werden sollte. Das gibt den Kunden Sicherheit und sie können es beim nächsten Mal für sich anwenden. Auch bei Maßanfertigungen begleite ich sie.

4. Wie schätzen Sie die Situation ein, sind es eher private oder geschäftliche Anlässe, die Menschen zu einer Farb- und Stilberatung führen? Sollte man das überhaupt trennen?

Beide Anlässe sind gleichwertig. Wie bereits erwähnt, kommen männliche Kunden bisher vor allem „Business-bedingt“ zur Beratung. Sie wollen wissen, wie sie am besten „bemerkt“ werden und wie sie dabei authentisch und nicht aufdringlich wirken. Schön ist es, wenn sich daraus eine Nachfrage auch nach privaten Seiten des Kunden entwickelt; das passiert durchaus.
Damen im Geschäftsleben buchen dagegen immer beide Bereiche. Insgesamt steht die generelle Typanalyse für den privaten Bereich schon im Vordergrund.
Meines Erachtens ist eine „Trennung“ nur sinnvoll, wenn es – je nach Beruf und Branche – eine bestimmte Kleiderordnung gibt. Dabei kann jeder auch ohne großen Spielraum mit „Kleinigkeiten“, also mit individuellen Accessoires, seinen Typ unterstreichen. Und wer nicht an eine strenge Kleiderordnung gebunden ist, kann umso mehr seinen persönlichen Stil einbringen und mit Farben spielen.

5. Wer bestimmt den Farbtyp – Sie für den Kunden oder der Kunde mit Ihrer Hilfe?

Die Farbanalyse führe ich mit verschiedenfarbigen Tüchern durch, die vor einem Spiegel an das Gesicht gehalten werden. Mir ist es wichtig, dass der Kunde selber sieht, was die richtige Farbe für sein Gesicht und seine Ausstrahlung bewirkt.
Oft sehe ich bei der Farbanalyse ziemlich schnell, welcher Typ es ist, gebe ihm aber viel Zeit, es selbst zu erkennen. Natürlich verbunden mit kleinen Hilfestellungen durch Fragen wie beispielsweise: „Was macht die Farbe mit Ihren Augen ...?“ oder „Wann wirkt die Haut lebendiger, strahlender ...?“

6. Bedeuten Stil- und Imageberatung eigentlich das Gleiche – oder gibt es einen Unterschied?

Nicht ganz. Bei der Stilberatung wird der Stiltyp ermittelt. Dabei geht es um Körpergröße, Figur, Proportionen, Gesichtsform. Bei der Imageberatung geht es zusätzlich darum, wie der analysierte Stil kleidungsmäßig umzusetzen ist, je nach (beruflichem) Kontext. Dabei spielt es selbstverständlich eine große Rolle, ob es sich um häufige Kundenkontakte oder auch um Auftritte vor einem größeren Publikum handelt.
Wenn jemand Vorträge hält, wird zumindest zu Beginn mehr auf die Person als auf das Gesagte geachtet. Ob ein Mensch als kompetent erscheint, hängt davon ab, wie er sich als Person präsentiert. Und für den ersten Eindruck zählt nun mal nicht fachliche Kompetenz, sondern eben der persönliche Auftritt.
Keinesfalls unterschätzen sollte man die Wirkung von kleinen „Farbtupfern“ oder Stilelementen, die dem Gegenüber zeigen: „Hier kommt jemand, der etwas zu sagen hat“. Vor allem aber ist wichtig, dass das Gesamtbild stimmig ist und sich der Kunde wohlfühlt in seiner „quasi zweiten Haut“. Genau dieses Ziel erarbeiten und erreichen wir gemeinsam.

7. Sie erwähnten bereits den Farbpass. Was genau ist das und hilft er generell oder ist er nur für diejenigen gedacht, die sich selbst als „Farbmuffel“ bezeichnen?

Der Farbpass ist eine Karte oder ein Etui mit den wichtigsten Farben, die zum ermittelten Typ passen. Besonders zu Beginn ist er sehr hilfreich, um sich nicht mehr zu „verkaufen“, weil die typgerechten Farben nicht sofort verinnerlicht werden. Man hält ihn an das Kleidungsstück und sieht, ob die Farben harmonieren.
So gewinnt der Kunde Sicherheit, die richtigen Farben zu kaufen – und auch das Kombinieren der Kleidung wird dadurch viel einfacher. Dieses Angebot gehört ebenfalls zu einer guten Analyse, wobei es dem Kunden frei steht, einen Farbpass zu erwerben.

8. Nicht wenige behaupten, schlechte Schuhe seien schlimmer als schlechte Kleidung – was meinen Sie?

Ich liebe Schuhe und es macht großen Spaß, sie zum passenden Outfit zu kombinieren. Aber die schönsten Schuhe nützen nichts, wenn die Garderobe nicht passt.
Wer möchte schon, dass man ihm nur auf die Füße schaut? Nein, ich finde schlechte Kleidung „schlimmer“, zumal das Prinzip gilt: Je näher die Kleidung am Gesicht, umso wichtiger ist für den guten Eindruck die richtige Farbe und der Stil. Abgesehen davon: Generell fallen ungeputzte Schuhe unangenehmer auf, als wenn sie nicht 100 Prozent stilsicher sind.

9. Noch vor ein paar Jahren galten Firmenseminare zu „Farbe und Stil“ als nicht besonders etabliert. Begründung: Im Kreise der Kollegen lasse sich niemand gern sagen, was besser zu ihm passe und was gar nicht ginge. Wie sind Ihre Erfahrungen, sieht es heute anders aus?

Seminare entwickeln sich jedes Mal anders. Ich merke sehr schnell, wie die Stimmungslage und das Vertrauen untereinander ist.
Zudem wird nicht auf „Defizite“ des Einzelnen eingegangen, sondern auf die Typanalyse allgemein und wie der jeweilige Typ noch vorteilhafter zu unterstreichen ist. Meist geht es ja darum, wie man sich in der jeweiligen Branche am besten präsentiert. Es ist schon vorgekommen, dass Einzelsitzungen nachgebucht wurden, weil Seminarteilnehmer eine persönlichere Beratung erhalten wollten.

10. Ich weiß, dass Ihnen die Farbberatung durch ihre Vielseitigkeit und die unterschiedlichsten Herausforderungen sehr viel Freude bereitet. Können Sie abschließend ein konkretes Beispiel schildern, ein Erlebnis, das Ihnen besonders viel Spaß gemacht hat?

Spannend sind die vielen Möglichkeiten durch Privatkunden, Businesskunden, Events und Seminare. Vor Kurzem hatte ich einen Kunden, der aus einer schwierigen Lebenssituation kam. Er rief mich an und sagte, er bräuchte jetzt „Farbe“ in seinem Leben. Während der Farb-und Stilanalyse erfuhr ich auch ein wenig mehr über ihn als Person. In den nächsten Tagen hat er mir immer wieder begeistert Fotos von seinen „Neukäufen“ geschickt und als ich zu ihm zur „Schrankdurchforstung“ kam, die er nachgebucht hatte, war es eine Freude zu sehen, wie sich sein grau/braun/dunkelblauer Kleiderschrankinhalt schon verwandelt hatte. Er sagte mir, wenn er nur die Tür aufmachte, hätte er schon gute Laune und dass er viel positives Feedback von unterschiedlichen Seiten bekäme!
Er hätte sich aber vorher nie an Farben gewagt, weil er zu unsicher gewesen sei. Das ist etwas, was mich immer wieder begeistert! Erfolg ist einfach „anziehend“. Für mich wie für meine Kunden.

Das ist ein schönes Schlusswort. Sie haben uns im Gespräch wirklich sehr anschaulich gezeigt, dass ein Stilwechsel keine Hexerei ist, sondern ein lohnenswerter und origineller Schritt, seinen eigenen Auftritt etwas aufzuwerten, von dem Damen wie Herren gleichermaßen profitieren können. Vorausgesetzt, sie haben den Mut zur Veränderung.

Vielen Dank für das Interview, Frau Kneusels!

Angela H. Kneusels arbeitet als selbstständiger Type Consultant in der Farb- und Stilberatung für einen souveränen persönlichen Auftritt.

Das Interview wurde geführt von Elisabeth Greiner. Sie ist Dipl.-Psychologin und Supervisorin und arbeitet als Kommunikations- und Teamtrainerin.

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