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Interview mit Jan Fischer und Frank Horn (femory.de)

"Wer etwas Neues aufbaut, muss mit Rückschlägen rechnen"

Auf der im April 2009 gelaunchten Web-Plattform fermory.de haben User die Möglichkeit, ihre schönsten Erinnerungen zu archivieren und zu teilen. Im Interview mit förderland erklären die beiden Gründer Jan Fischer und Frank Horn wie diese ungewöhnliche Idee entstanden ist, warum sie von ihrem Konzept überzeugt sind und wie sie damit Geld verdienen wollen.

Die Gründer von femory: Jan Fischer und Frank Horn.

förderland: Herr Fischer, Herr Horn, stellen Sie sich doch bitte kurz vor. Wie sieht Ihr beruflicher bzw. unternehmerischer Background aus?

Jan Fischer: Mich haben schon immer Ideen interessiert, die etwas bewegen können und die Chance haben, groß zu werden. Deshalb wollte ich als Diplom-Kaufmann immer dort hin, wo die Weiterentwicklung von Organisationen entschieden wird. Ich war lange im Business Development eines Internet Discount Brokers. Seitdem faszinieren mich die scheinbar unendlichen Möglichkeiten des Internets. 2003 habe ich meine eigene Beteiligungsfirma gegründet, die Internetventures initiiert und begleitet. Seit etwa einem Jahr lege ich als aktiver Gründer und Geschäftsführer die Grundlagen für femory.

Frank Horn: Ich mag Herausforderungen und realisiere gerne neue Ideen – von der Strategie bis zur Umsetzung. Deshalb habe ich mir immer Aufgaben gesucht, die mir viel Gestaltungsspielraum geben. Als Hauptverantwortlicher beim Aufbau eines Internet-Start-ups des Bertelsmann Konzerns habe ich dabei wichtige Erfahrungen gesammelt. Nach meinem Wechsel zur Deutschen Post, bin ich dem Thema Internet treu geblieben. Bei der Post war ich für die Neuausrichtung der Onlinestrategie des Gesamtkonzerns und den internationalen Rollout zuständig. Eine spannende Zeit. Dennoch war ich auf der Suche nach einem persönlicheren, emotional besetzten Thema – und habe femory gefunden. 

Was dürfen wir uns unter femory vorstellen?

Horn: femory ist ein Onlineportal, mit dem die schönsten Momente multimedial erlebbar werden. Nutzer können Fotos, Videos und Songs vom letzten Urlaub oder Geburtstag in einem digitalen Album verbinden. Dabei wird ihre Kreativität mit hochwertigen Vorlagen unterstützt. Das Album können die Nutzer dann Freunden oder der Familie über das Internet zeigen und sie so an ihrem Erlebnis teilhaben lassen. Oder die Freunde gestalten einfach mit, indem sie zum Beispiel ihre eigenen Bilder ergänzen. Diese Kombination aus Online-Archiv, Gestaltungsmöglichkeiten und Austauschplattform ist einzigartig.

Wie ist die Idee zu femory entstanden?

Fischer: Mir ist wichtig, Erlebtes festzuhalten und mit anderen zu teilen. Deshalb habe ich gemeinsam mit einigen Bekannten 2005 einen Dienstleister gegründet, der Zeugnisse eines gelebten Lebens, wie Fotos, Videos, Urkunden oder Texte in einem digitalen Dokument zusammenfasst. Diese Idee war einzigartig, aber auch sehr speziell. Wir wollten aber mehr Menschen erreichen und entwickelten ein neues Portal. Der Schwerpunkt sollte noch stärker auf dem Thema Erlebnisse und weniger auf dem Thema Biografie liegen. Außerdem wollten wir die neuesten Möglichkeiten des Internets wie beispielsweise schnelle Verbindungen, Breitband- und Flashtechnologie voll ausnutzen – und so wurde femory geboren.

Meine persönlichen Erinnerungen für jedermann zugänglich im Internet – eine etwas seltsame Vorstellung. Weshalb, glauben Sie, werden Sie damit Erfolg haben, und inwieweit spiegelt das Konzept den aktuellen Zeitgeist wider?

Fischer: Lange Zeit sind die Menschen mit dem Internet und dem Web 2.0 sehr sorglos umgegangen. Der Schutz persönlicher Daten war für viele kein Thema. Heute jedoch wächst das Bedürfnis nach Privatsphäre und dem Schutz der persönlichen Daten. – diesen Trend hat femory erkannt und konsequent umgesetzt. So haben wir ein ausgereiftes Rollen- und Rechtemodell implementiert. Jeder Nutzer kann selbst entscheiden, wer seine persönlichen Erlebnisse sehen darf und wer nicht. Durch umfangreiche Vorkehrungen ist außerdem sichergestellt, dass niemand anderes Zugriff auf diese Daten hat.

Wie wollen Sie die Menschen dazu bewegen, sich bei noch einer Community anzumelden? Wie wollen Sie die kritische Masse erreichen?

Horn: femory bietet seinen Mitgliedern mehr als eine herkömmliche Community. Die Nutzer können persönliche Fotos, Videos und vieles mehr archivieren, in einem multimedialen Album zusammenfügen und mit Musik hinterlegen. Ihre persönlichen Erlebnisse können sie dann einfach und bequem mit Freunden oder der Familie teilen. All diese Möglichkeiten auf einer einzigen Plattform gebündelt – das ist neu! Außerdem können auch bald mehrere Personen gleichzeitig an einem multimedialen Album arbeiten. Dafür müssen sie nicht einmal eine Software runterladen oder installieren. Um neue Mitglieder zu gewinnen, setzen wir deshalb vor allem auf Mund-zu-Mund Propaganda.

Wie sieht Ihr Geschäftskonzept aus? Wie wollen Sie Geld verdienen?

Horn: Das Umsatzmodell von femory basiert auf vier Säulen. Die größte Säule sind die kostenpflichtigen Premiumdienste, die femory seinen registrierten Nutzern in Kürze anbietet. Die Basisversion bleibt aber gratis. Weitere Einnahmequellen sind Kooperationen, Pay-per-Use und Werbung. Damit können wir flexibel auf den Markt reagieren und unsere Einnahmequellen kontinuierlich den aktuellen Marktgegebenheiten anpassen.

Gibt es bereits Investoren? Wie finanziert sich femory?

Fischer: Die Anschubfinanzierung ist durch mich gesichert. Zudem sind wir derzeit in Gesprächen mit interessierten Investoren. Die Resonanz ist durchweg positiv. Wir sind optimistisch, dass wir bald einen starken Partner finden.

An welche Ereignisse aus der Gründungsphase von femory werden Sie sich in einigen Jahren noch gerne erinnern und an welche eher weniger gerne?

Horn: Wer etwas Neues aufbaut, muss mit Rückschlägen rechnen. So war es auch bei femory. Manchmal habe ich die Idee hinterfragt. Aber in genau diesen kritischen Augenblicken ist gleichzeitig die Überzeugung gereift, dass das Portal gut ist. Als ich femory zum ersten Mal live gesehen habe, waren endgültig alle Zweifel zerstreut und der Stolz auf das gemeinsam Geschaffene hat Vieles vergessen gemacht.

Fischer: In der Anfangsphase war es nicht einfach, Mitstreiter für das Team zu finden, die genauso sehr an die Idee glauben wie wir. Da war auch die ein oder andere schmerzhafte Erfahrung dabei. Umso schöner war es dann zu erleben, wie die Motivation unseres Teams immer größer wurde, je mehr die Idee gereift ist.

Was sind die nächsten Meilensteine, die Sie erreichen wollen?

Horn: Unser erstes Ziel ist natürlich ein erfolgreicher Start für femory. Danach entwickeln wir das Portal kontinuierlich weiter und erweitern die Möglichkeiten für unsere Kunden. Unter anderem können die Mitglieder ihre digitalen Alben bald auch ausgedruckt bestellen. Ganz wichtig ist uns die Kollaboration – das heißt, dass mehrere Personen gemeinsam an einem Album arbeiten können. Langfristig wollen wir das führende Portal für das Bewahren und Teilen der schönsten Momente im Leben sein.

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