<< Themensammlung Gründung

Interview mit Katharina Höfling und Sabine Segerer, modeaFAIRe.de

"Unser Portal soll informieren, aber auch Spaß machen und die Lust auf Bio-Mode wecken"

Die grüne Welle hat die Modewelt erreicht – zumindest auf Anbieterseite: Viele Designer und Labels setzen auf Bio, Öko und Nachhaltigkeit. Aber leider haben sie auf Kundenseite noch mit einem Imageproblem zu kämpfen, das fairer Mode anhaftet. Katharina Höfling und Sabine Segerer wollen mit ihrer Plattform modeaFAIre.de helfen, eine breitere Zielgruppe für sozial-ökologische Mode sensibilisieren. Wie das funktioniert, erzählen die beiden im Interview mit förderland.

Sabine Segerer und Katharina Höfling, Gründerinnen von modeaFAIre.de Sabine Segerer und Katharina Höfling, Gründerinnen von modeaFAIre.de

förderland: Hallo Ihr beiden, stellt Euch doch bitte kurz vor! Was habt Ihr bis jetzt so gemacht …

Katharina Höfling: Studiert haben wir Germanistik – Sabine Literaturwissenschaften in Passau, ich Germanistische Linguistik in München. Kennen gelernt haben wir uns in einer PR-Agentur, wo wir beide zu diesem Zeitpunkt gearbeitet haben. Bald stellten wir fest, dass wir uns sehr für die Themen Mode, Ernährung, Bio und Nachhaltigkeit interessieren und später dann, dass wir auch prima als Zweierteam zusammenarbeiten können.

… und was hat es mit Eurem gemeinsamen Projekt modeafFAIRe auf sich?

Sabine Segerer: Wir hatten das Gefühl, dass das Angebot an sozial-ökologischer Mode zwar da ist und auch wächst, es aber in der breiten Öffentlichkeit noch nicht richtig wahrgenommen wird. Zum einen machen sich viele Menschen gar keine Gedanken darüber, woher ihre Kleidung kommt, zum anderen haftet an Bio-Mode immer noch ein langweiliges Öko-Image. Beides wollen wir mit der modeafFAIRe ändern: Wir wollen für faire Mode sensibilisieren und zeigen, wie viel sich auf diesem Gebiet auch in Deutschland schon getan hat.

Was habt Ihr gerade an? Kleidet Ihr Euch selbst komplett sozial-ökologisch korrekt – oder ist vielleicht doch das ein oder andere Teil von H&M und Konsorten dabei?

Höfling: Wir haben dieses Thema ja aus persönlicher Überzeugung gewählt. Ich trage zum Beispiel gerne People Tree, Stewart+Brown oder Armedangels. Allerdings würde ich lügen, wenn ich behaupten würde, in meinem Kleiderschrank gibt es kein konventionell hergestelltes Kleidungsstück. Es geht uns auch nicht darum, wie die Moralapostel mit erhobenem Zeigefinger aufzutreten. Unser Portal soll informieren, aber auch Spaß machen und die Lust auf Bio-Mode wecken. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Wiederverwertung von Kleidung. Nicht jeder kann sich Öko-Mode leisten. Auch hier wollen wir einen Beitrag leisten.

Jedenfalls sind "Fair Trade" und "Nachhaltigkeit" ja absolute Trend-Themen. Gebt uns doch mal einen Einblick in die Fair-Fashion Branche! Seid Ihr mit anderen GründerInnen aus dieser Branche vernetzt?

Segerer: Wir stehen momentan ja noch ziemlich am Anfang. Aber wir haben bereits im Vorfeld Kontakt zu den "alten Hasen" gesucht und sind auch offen empfangen worden. Ich denke, das gemeinsame Ziel green fashion zu fördern, verbindet einen auch. Gut vernetzt sind wir bereits mit zahlreichen Labels. Diese zu unterstützen und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, haben wir uns ja primär zur Aufgabe gemacht. Natürlich sollen auf der modeafFAIRe aber auch Hintergründe und Infos zum Thema sozial-ökologische Mode nicht zu kurz kommen. Um das möglichst breit auszubauen und den Netzwerkgedanken weiter zu spinnen, sind wir auch auf Facebook und Twitter vertreten.

Auf Eurem Online Portal finden sich umfangreiche Infos zum Thema – unter anderem auch Links auf Labels, Blogs und Online-Shops! Die profitieren natürlich von den Nutzern, die Ihr auf deren Seiten leitet. Aber wovon profitiert Ihr? Welches Geschäftsmodell steckt hinter modeafFAIRe?

Segerer: Wir wollten von Anfang an eine Plattform, die möglichst viel Information zum Thema bieten kann. Denn modeaffaire.de soll gleichzeitig Magazin, Infopool und Ratgeber sein. Wir wollen Hintergründe der grünen Modewelt, junge Labels und Hersteller sowie Trends und Entwicklungen der Branche vorstellen. Das geht natürlich nur mit Verlinkungen in die Außenwelt. Wir finden das in Zeiten von Social Media aber sowieso ganz normal. Wir würden uns zukünftig gerne ganz auf die modeaffaire konzentrieren und suchen daher gerade nach Möglichkeiten der Refinanzierung. Das soll einerseits durch klassische Bannerwerbung passieren, weshalb wir gerade mit verschiedenen Vermarktern im Gespräch sind. Andererseits planen wir individualisierte Sonderwerbeformen. Damit haben wir die Möglichkeit, auf die unterschiedlichsten Zielgruppen und Kundenbedürfnisse einzugehen. Da wir relativ unabhängig agieren können, sind Kooperationen ein weiteres wichtiges Geschäftsfeld für uns.

Habt Ihr schon Pläne zur Weiterentwicklung des Portals im Kleiderschrank?

Höfling: Ideen haben wir schon viele. Denn grüne Mode kann ja auch offline auf vielfältige Weise gefördert werden: Es gibt Events, öffentliche oder private Klamottentauschparties oder – wie in London – das ethical styling, bei dem neben green fashion ausschließlich Bio-Kosmetik benutzt wird. Das finden wir alles total spannend! Momentan möchten wir aber erst einmal unser Portal weiter voranbringen und uns weiter vernetzen. Für strategische Partner  im Onlinebereich sind wir natürlich trotzdem immer offen.

Vielen Dank für das Interview – und viel Erfolg!

Frau überlegt beim Schreiben
Diese Regeln und Formulierungen helfen

Weiterlesen

Roter Hintergrund Mann mit Smarthone in der Hand
So geht's

Weiterlesen

Sie wollen ein Angebot oder die gratis Teststellung für die Unterweisung?

88 E-Learnings zu den Herausforderungen der aktuellen Arbeitswelt