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Interview mit Tom Strohmeier, codingpeople

"Unser Fokus liegt bei diesem Projekt nicht darauf Geld zu generieren, sondern vielmehr darin, die Kundenbindung zu verstärken"

2009 startete der Frontend-Discounter codingpeople aus einer Laune heraus. Mittlerweile hat sich das Geschäft so gut eingefahren, dass man Nebenprojekte anpackt, die codingpeople weiter befeuern sollen. Heute erzählt uns Tom Strohmeier, Gründer des Startups, was es mit ihrer neuen Plattform 1000WEBDESIGNER auf sich hat und wie sich codingpeople schlägt. Viel Vergnügen!

Tom Strohmeier, codingpeople Tom Strohmeier, codingpeople

1000WEBDESIGNER - so der Titel der E-Mail an uns. Was verbirgt sich hinter dem Namen?

Strohmeier: Der Name soll zukünftig Programm sein. Auf 1000webdesigner.com finden sich eine Vielzahl von freiberuflichen Designern und Webagenturen, die mit einer Sedkarte bestehend aus bis zu 6 Referenzprojekten die Möglichkeit haben, neue Kunden bzw. Webdesign-Aufträge für sich zu gewinnen. Ein Kunde, welcher für ein neues Webprojekt einen Designer benötigt, hat auf 1000WEBDESIGNER die Möglichkeit, seine Suche nach Budget und Ort zu filtern. Bei Gefallen kann er einzelne Setcards als Favoriten speichern und seine Favoritenliste mit Kollegen per Mail, Facebook oder Twitter teilen. Bisher wird 1000WEBDESIGNER lediglich in deutscher Sprache angeboten. Wir werden hier in den nächsten Wochen aber die englische und spanische Übersetzung live nehmen, um somit den meisten europäischen Agenturen den sinnvollen Zugang zum Portal zu ermöglichen. Die Budgetgrenzen beginnen bei 3.000€ und enden bei über 50.000€. Bisher haben sich Agenturen und Designer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (Hauptzielmärkte von Codingpeople) mit Ihrer Sedcard registriert.

Kann man 1000WEBDESIGNER erst einmal als Akquiseinstrument für Codingpeople verstehen oder steckt noch mehr dahinter?

Strohmeier: 1000WEBDESINGER ist ein Partnerprojekt zwischen Codingpeople und VersaCommerce. Gemeinsam versuchen wir ein Portal für die Zielkunden unserer beiden Firmen zu schaffen, bei dem ein Designsuchender den passenden Designer / die passende Agentur für sich finden kann.
Für Codingpeople bietet das Portal zwei interessante Möglichkeiten: (1) besteht der Hauptgedanke darin, dass unsere bestehenden und potenziellen Codingpeople Kunden durch 1000WEBDESIGNER mehr Webdesign Aufträge bekommen, wovon wir im Endeffekt wiederum über die nachgelagerten Coding Aufträge profitieren. (2) bietet sich mit Hilfe von 1000WEBDESIGNER für Codingpeople die Möglichkeit, einen "sanfteren" Vertrieb zu betreiben.

Könnte man mit 1000WEBDESIGNER in Zukunft gar Einnahmen generieren? Wie könnte das aussehen?

Strohmeier: Die Grundfunktionalitäten von 1000WEBDESIGNER sind und werden auch in Zukunft kostenfrei bleiben. Unser Fokus liegt bei diesem Projekt nicht darauf Geld zu generieren, sondern vielmehr darin, die Kundenbindung zu verstärken und neue Kunden sowohl für Codingpeople als auch für VersaCommerce zu gewinnen.

Seit Eurer Gründung und unserem letzten Interview sind mittlerweile knapp zwei Jahre vergangen. Was ist in der Zwischenzeit passiert?

Strohmeier: Mir sind die ersten Grauen Haare gewachsen. Das stimmt zwar aber Spaß beiseite :). Unser erstes Jahr war sehr turbulent. Es galt, viele Herausforderungen zu meistern. Als Service von etablierten Agenturen ernst genommen zu werden, war eine riesige Hürde. Mittlerweile haben wir es geschafft 3 Entwicklerteams weltweit aufzubauen, unsere Seite in 3 Sprachen (DE, ENG, ES) anzubieten und unser Produktportfolio zu erweitern. So sind wir jetzt in der Lage, neben den normalen XHTML Webseiten auch CMS-, Shop- und Newsletter Templates anzubieten. Mittlerweile vertrauen uns sowohl Webagenturen als auch freie (Web)-Designer aus ganz Europa. Auch junge Startups greifen immer öfter für Ihre neuen Seiten auf Codingpeople als Service zurück. Seit Januar haben wir übrigens unsere Seite relaunched. Schaut doch einfach mal vorbei.

Investoren fordern von Ihren Portfolio-Unternehmen eine "straffe Arbeit am Produkt". Wie habt ihr an Codingpeople gefeilt?

Strohmeier: Gefeilt wurde vor allem an unseren Entwicklungsprozessen, der Portfolio-Erweiterung und -optimierung und dem Online Marketing. Auch die Rücksprache mit unseren Kunden nach Abschluss eines Projektes hat an Wichtigkeit nicht verloren - auch weiterhin versuchen wir, aus unseren Fehlern zu lernen und das Konzept hinter Codingpeople zu verbessern.

Könntet Ihr euch vorstellen, Eure Outsourcing-Erfahrung mit Codern aus aller Welt noch bei neuen, ganz anderen Projekten einzusetzen? Weg vom Frontend - hin zur Entwicklung?

Strohmeier: Derweil arbeiten wir an einem weiteren Thema für Codingpeople. Näheres kann ich derzeit noch nicht verraten. Das Produkt wird aber die gleichen Zielkunden wie unsere beiden bisherigen Portale Codingpeople und 1000WEBDESIGNER ansprechen. Bisher befinden wir uns in einer Testphase (in realen Projekten) mit einer Agentur. Vor 2012 werden wir diesen neuen Service allerdings nicht über eine eigene Webseite anbieten, sondern vorab offline ausgesuchten Codingpeople Kunden als Erweiterung mit anbieten.

Wie sieht es eigentlich mit dem Thema Stammkunden aus? Immerhin war das ja eines Ihrer definierten Ziele - vor allem hier Stärken zu entwickeln. Wie viel Prozent Ihrer Kunden sind Wiederholungstäter?

Strohmeier: Unser Stammkundenkreis wird kontinuierlich größer. Unsere Lieblings-Wiederholungstäter sind mittlere bis große Designagenturen. Unsere wichtigsten Kunden arbeiten in mehreren Projekten im Monat mit Codingpeople zusammen. Wir freuen uns aber auch Ihre unsere freiberuflichen Stammkunden. Ein Freiberufler der mit 1-2 Aufträgen pro Monat mit uns Zusammenarbeit hat sich definitiv für Codingpeople als festen Partner entschieden. Die Gründe des Kunden, warum er unseren Dienst in Anspruch nimmt, können sehr unterschiedlich sein. Der Anteil der freiberuflichen Webdesigner, welche das Coding komplett an uns auslagern ist definitiv höher, als der bei Agenturen. Diese sehen oft drei Möglichkeiten um mit uns zusammenzuarbeiten: (1) Auslagern von Lastspitzen; (2) Auslagern der reinen XHTML Erstellung; (3) Auslagern der kompletten Frontend-Entwicklung.

Wie haben Sie das Qualitätsmanagement optimieren können - erfahrungsgemäß gibt es ja bei Webprojekten immer arbeitsintensiven Korrekturbedarf …

Strohmeier: Durch Standardisierung unserer Prozesse konnten wir unsere Qualität stets optimieren. Hierbei lernt man natürlich immer aus den Projekten, die nicht so optimal verlaufen und in denen es ein Lieferverzögerung oder eine Qualitätsschleife gibt.
Zudem haben wir in den letzten Wochen auch einen weiteren Projektmanager in Berlin eingestellt, der sich zusammen mit den Projektmanagern der einzelnen Projektteams um die Qualitätssicherung unserer Aufträge kümmert. Desweiteren sorgen unsere sehr strengen Coding-Styleguides und internen Benchmarkanalysen (Vergleiche unserer Entwicklungsteams für eine hochwertige Arbeit.) Folgende Abbildung veranschaulicht unseren Prozessablauf:

  1. Auftrag durch Kunden
  2. Rückfragen zum Auftrag
  3. Übergabe an Projektmanager
  4. Übergabe an Entwickler
  5. Rückfragen zum Auftrag
  6. Übergabe an Qualitätssicherung
  7. Korrekturschleife
  8. Freigabe im Kundenbackend

Wie Sie uns im letzten Interview erzählten, entstand die Idee zu Codingpeople aus Gesprächen heraus. Darf man dann annehmen, dass es gar keinen klassischen Businessplan gab?

Strohmeier: Darf man. Unser Fokus war es, zu Beginn von Codingpeople zu testen, ob das Produkt vom Markt gerade in Deutschland angenommen und akzeptiert wird. Codingpeople selbst startete ohne Finanzierung als Low-Budget Projekt.

Ist es nicht verführerisch, auch Leistungen rund ums Frontend mit anzubieten? Design etwa? Oder würde man sich damit die eigene Kundschaft verprellen?

Strohmeier: Wir haben mit Codingpeople einen Dienst geschaffen, bei dem wir bewusst auf eine schlanke Kommunikation abzielen. Bei einem Design ist das anders, hier werden meist mehrere Prototypen benötigt. Ein kreativer Prozess erfordert immer einen höheren Kommunikationsaufwand zwischen Kunden und Agentur. Bei Codingpeople wählt der Kunde sein Produkt aus, gibt uns sein Design und erhält dann in kürzester Zeit sein Ergebnis und das ohne großen Abstimmungsbedarf. Jedoch bekommen wir bezüglich des Designs öfter Nachfragen von Webseitenbetreibern selbst. Diese haben wir bisher an befreundete Agenturen verwiesen und nehmen diese künftig an die Hand mit 1000WEDBESIGNER.

Haben Sie immer noch das "Start-up"-Gefühl oder sehen Sie sich mittlerweile als routinierten Unternehmer?

Strohmeier: Routine klingt nach langer Weile. Durch unsere Portfolioerweiterungen schaffen wir uns bei Codingpeople immer neue Herausforderungen. Unsere Erfahrung gerade in den Kernprodukten helfen uns aber dabei, routiniert Projekte zu bearbeiten. Um mich selbst als routinierten Unternehmer zu bezeichnen, braucht es sicher noch ein paar Jahre.

Vielen Dank Herr Strohmeier - viel Erfolg mit Codingpeople und den 1000WEBDESIGNERN!

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