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Interview mit Christoph Salzig, DMMK

"Für viele Branchenteilnehmer ist der DMMK ein Klassentreffen"

Letzte Woche fand der Deutsche Multimedia-Kongress in Berlin statt. Im Interview erklärt der Mitverantwortliche Christoph Salzig, wie er das Event erlebt hat und was Gründer aus der Veranstaltung mitnehmen konnten.

Christoph Salzig, DMMK Christoph Salzig, DMMK

förderland: Guten Tag Herr Salzig! Nun, da der diesjährige Deutsche Multimediakongress vorbei ist, was ziehen Sie für ein Resümee?

Christoph Salzig: Insgesamt war es für den Veranstalter eine gewaltige Herausforderung in Zeiten, in denen viele Unternehmen die Reisetätigkeit ihrer Mitarbeiter einschränken, mehr als 800 Teilnehmer ins ewerk nach Berlin zu locken. Hier haben wir unserer eigenen Erwartungen übertroffen und diese große Location mit Leben gefüllt. Auch die Workshops am Vortag in der Landesvertretung Baden-Württemberg waren gut besucht. Das Konzept, Workshops und Kongress auf diese Weise miteinander zu verknüpfen, werden wir daher sicher beibehalten. Zudem haben wir eine Reihe neuer Formate ausprobiert, Präsentationen im Innovation Hub, die "Verlängerung" des DMMA 2009 in einen Walk Of Fame, in dem die Arbeiten dokumentiert sind, ein PreConferenceDinner und auch die interaktive Einbindung derjenigen, die nicht vor Ort sein konnten via Twitter, Live-Chat etc. Das meiste hat meiner Meinung nach sehr gut funktioniert und seinen Zweck erfüllt. An der einen oder anderen Stelle gibt es aber noch Optimierungsbedarf. Manche Dinge sieht man dann eben erst, wenn man den Kongress in dem neuen Umfeld tatsächlich durchführt. Insgesamt aber hat der DMMK und auch der Deutsche Multimedia Award 2009 einen großen Schritt nach vorn getan und wird dem Stellenwert der Branche sicher noch besser gerecht. Daher fällt das Resümee durchweg positiv aus.

förderland: Sie haben ja auch eine ganze Reihe von bekannten Sponsoren für die Veranstaltung gewinnen können. Kamen die auch auf ihre Kosten?

Salzig: Da wir bestrebt sind, den Sponsoren nicht nur punktuell, sprich ausschließlich während der Veranstaltung, eine Präsenz zu verschaffen, sondern auch im Vorfeld und nach der Veranstaltung, kann man das momentan noch gar nicht abschließend bewerten. In jedem Fall aber werden wir mit den Sponsoren gemeinsam überlegen, wie sie auch in den kommenden Jahren im Umfeld des DMMK auf ihre Kosten kommen.

förderland: Welchen Stellenwert ordnen Sie dem dmmk, im Vergleich mit ähnlich gearteten Kongressen, wie etwa der next, zu?

Salzig: Das ist nicht ganz einfach zu beurteilen. Für viele Branchenteilnehmer ist der DMMK seit vielen Jahren ein "Klassentreffen". Gleichzeitig aber haben wir es in den letzten Jahren verstärkt geschafft, die Anwenderbranchen mit unserem Programm anzusprechen. Hier ist sicher ein Unterschied zur next zu sehen, die ihre Teilnehmer sehr stark aus der Branche und auch immer mehr aus dem benachbarten Ausland rekrutiert. Beides ist nicht das vorrangige Ziel des DMMK, der vor allem Austauschplattform für Anbieter und Anwender sein will. Abgesehen davon, darf man nicht vergessen, dass die next oder auch der iico von einer Agentur resp. einem Softwarehersteller angeboten wird. Das führt bei einigen Unternehmen, die sich in einem Wettbewerbsverhältnis zu den Veranstaltern stehen, an der einen oder anderen Stelle zu Vorbehalten. Damit hat der DMMK keine Probleme.

Mit dem DMMA haben wir zudem einen renommierten Award, der quasi den Abschluss des Kongresses bildet. Dennoch haben wir über die Jahre ein Preisniveau anbieten können, dass sich von den rein  kommerziell ausgerichteten Kongress- und Konferenzveranstaltungen deutlich positiv abhebt, ohne dass dabei die Qualität gelitten hätte. Es bleibt zudem festzuhalten, dass einige Veranstaltungen, wie etwa der Web 2.0 Kongress von O’reilly inzwischen nicht mehr in Deutschland stattfinden. Der DMMK hingegen ist eine feste Größe und hat in mittlerweile 17 Jahren viele Veranstaltungen kommen und gehen sehen.

förderland: Welche neuen Ideen oder Trends konnten die Besucher des dmmk mit nach Hause nehmen?

Salzig: Ich denke, die wesentliche Botschaft "Move!", sich also gerade in Krisenzeiten zu bewegen, ist angekommen. Der DMMK hat aufgezeigt, wie sich die Werbewelt gerade verändert und wie Unternehmen, Marken sich darauf einstellen müssen und können. Collaboration ist das Gebot der Stunde und das wirkt sich in den verschiedenen Bereichen eben ganz unterschiedlich aus. Mit Hilfe unserer Partner konnten wir das auch erlebbar machen – mit Videochats, die bei erklärungsbedürftigen Produkten den Vertrieb bzw. den Dialog zwischen Anbieter und Kunde unterstützen oder auch mit Surface PCs, die ganz sicher ihren Platz, nicht nur in Reiseagenturen oder Autofilialen, finden werden.

Digitale Medien verändern aber nicht nur das Verhältnis von Unternehmen und ihren Kunden, indem sie mehr Nähe schaffen. Sie sind aufgrund ihrer Effizienz auch die Innovationstreiber unserer Wirtschaft und verändern, scheinbar etablierte Wertschöpfung. Die Beispiele takethisdance.com oder auch Caribo, die beide im Innovation Hub vorgestellt wurden verdeutlichen das. Für Unternehmen und Marken heißt es daher, den Markt und die – wie Keynotespeaker Clay Shirky unter Hinweis auf Wikipedia und Linux konstatierte, kaum planbaren – Entwicklungen im Auge zu behalten und das Gespräch mit der Digitalen Wirtschaft zu suchen und zu pflegen. Hierfür ist der DMMK prädestiniert.

förderland: Eines der Themen des Kongresses lautete "Kampf um den Mobile Desktop - Wer holt die Pole Position?" Wer hat denn nun, nach dem Experten Panel, die Nase vorn bei der Eroberung der deutschen Mobiltelefone?

Salzig: Das Panel hat gezeigt, dass fast alle Marktteilnehmer sich derzeit für den Kampf um den "dritten Bildschirm" rüsten. Hardwarehersteller wie HTC oder Nokia, Provider wie T-Mobile oder netgenuine Unternehmen wie Google oder Yahoo! mischen kräftig mit. Das Panel hat aber auch deutlich gemacht, dass letztlich nur der Kunde entscheidet, was erfolgreich ist und was nicht.

förderland: Welches Modul war für Sie persönlich der Höhepunkt der Veranstaltung?

Salzig: Einer der Höhepunkte war für mich das exklusive PreConferenceDinner. Nicht nur, weil wir auf dem Dach des ewerks einen fantastischen Blick über Berlin genießen durften, sondern auch, weil hier in sehr entspannter Atmosphäre ein längeres Gespräch mit Clay Shirky möglich war. Nachdem ich ihn in den letzten Monaten bei der PICNIC in Amsterdam und bei der CeBIT in Hannover nur sehr kurz sprechen konnte, hatte ich mich auf diese Gelegenheit schon lange gefreut. Da ich am eigentlichen Kongresstag sehr stark in das Geschehen eingebunden war, hatte ich hier dann leider nicht mehr so viel Zeit die Höhepunkte zu genießen, bin mir aber sicher, dass die Reden von Shirky und vor allem auch von Amir Kassaei noch auf referenziert werden, weil sie die Gesamtströmung, in der wir derzeit schwimmen, sehr gut beschrieben haben.

förderland: Hat sich der Innovation Hub, der Start-up-Wettkampf auf dem dmmk, für die Teilnehmer gelohnt? Wie waren die Resonanzen der Gewinner?

Salzig: Wir haben den Wettbewerb der Start-Ups ja schon im Vorfeld gemacht und im Innovation Hub neben den Gewinnern auch die Sieger des Neptun Crossmedia Awards und des Young Talent Awards des DMMK Young Professionals in Stuttgart präsentiert. Hinzu kamen einige Unternehmen, die hier ihre Ideen und Geschäftsmodelle vorgestellt und erläutert haben. Alle Präsentationen werden wir in Kürze auch noch einmal auf der DMMK-Website zusammenstellen, um auch den jungen Unternehmen einen Nachhalleffekt zu verschaffen. Letztlich glaube ich, dass wir aus der Idee aber noch viel mehr herausholen können. Das werden wir zu gegebener Zeit auf der Basis des Feedbacks dann diskutieren.

förderland: Beim dmmk dreht sich nun alles um Online & Co., gab es auch analoge Momente auf der Veranstaltung?

Salzig: Das eine funktioniert nicht ohne das andere. Ein ganz wesentlicher Baustein dieser Veranstaltung ist das ausgiebige Networken, was bei dem einen oder anderen unter Umständen dazu geführt hat, dass er sich am nächsten Tag gewünscht hat, seine Müdigkeit wäre virtuell und nicht analog;-)

Vielen Dank für das Interview!

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