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Interview mit Tom Strohmeier, Codingpeople

"Die Mitgesellschafter selbst sind mehr oder weniger wörtlich 'alte Hasen' im Web 2.0 Geschäft"

Codingpeople ist ein brandneues Berliner Start-up, das innerhalb von durchschnittlich nur 24 Stunden hochgeladene Designs in validen HTML-Code umsetzt. Im Interview mit förderland erklärt Mitgründer Tom Strohmeier, wie das genau funktioniert, wie die Idee entstanden ist und welche Erwartungen das Team für das erste Geschäftsjahr hat.

Tom Strohmeier, Codingpeople Tom Strohmeier, Codingpeople

förderland: Hallo Tom, stell Dich doch bitte nochmal kurz vor. Wer bist du und was machst du?

Tom Strohmeier: Ich bin 27 Jahre alt. Habe in Berlin an der TU, sowie einige Kurse an der Uni Potsdam zunächst Wirtschaftsingenieurwesen, später BWL studiert. Neben dem Studium war ich von 2002 bis 2008 Werkstudent im Entwicklungscontrolling von Bosch-Siemens mit einem halben Jahr Zwischenstopp im Marketing in England. Nach dem Studium habe ich mich als Unternehmensberater im Bereich Controlling selbständig gemacht. Parallel dazu arbeite ich seit ca. 1,5 Jahren an einigen Webprojekten. Meinen ersten geschäftlichen Kontakt mit dem Web 2.0 hatte ich mit Viclaroo noch in den letzten Monaten des Studiums. Wie bereits im letzten Interview mit Förderland angedeutet, arbeite ich aber seit ca. drei Monaten zu 100 Prozent an der neuen Firma Codingpeople .

Du bist gerade mit dem Start-up Codingpeople an den Start gegangen. Was darf man sich darunter vorstellen? Was bietet ihr Euren Kunden?

Strohmeier: "Codingpeople – Design trifft HTML" ist ein B2B eCommerce Dienst welcher, der Name und Claim verrät es hoffentlich, Designs in W3C valides HTML/CSS bzw. XHTML/CSS codet. Unsere Kunden kommen mit ihrem Design (PSD Dateien etc.) auf unsere Seite und wählen zwischen zwei Paketoptionen. Zusätzlich kann der Kunde aus diversen Layout-Optionen wählen, um so das Produkt an seine individuellen Bedürfnisse anpassen zu lassen. Wir bieten unseren Kunden ein ein pixelgenaues Coding Ihrer Designs als Dienstleistung an – immer von Hand programmiert und zu 100 Prozent in einer Premium Qualität – schnell und flexibel, gleichzeitig aber zu günstigen Preisen. Die Usability und Servicequalität stehen dabei für uns neben dem Produkt selbst an oberster Stelle. Besonderen Wert haben wir bei der Entwicklung der Plattform auf die Ausgestaltung des Kunden-Backend gelegt.

Wie ist Euer Team aufgestellt? Habt Ihr Business Angels mit an Bord?

Strohmeier: Die Idee zu Codingpeople stammt aus einem gemeinsamen Brainstorming zu neuen Ideen, mit zwei Mitgesellschaftern von Codingpeople. Operativ wird Codingpeople durch mich und einen weiteren technischen Geschäftsführer geleitet. Die drei weiteren Gesellschafter arbeiten eng mit uns im Hintergrund zusammen. Diese Zusammenarbeit klappt bereits in der Entwicklungsphase super und hält hoffentlich die weiteren Monate und Jahre so gut an. Der Start von Codingpeople ist komplett eigenfinanziert durch alle Gesellschafter. Diese Möglichkeit hat uns bei dem Projekt besonders gereizt – ohne VC Kapital die Firma aufbauen und in den Markt bringen. Die Mitgesellschafter selbst sind mehr oder weniger wörtlich "alte Hasen" im Web2.0 Geschäft.

Ihr bietet „von Hand gecodetes“ HTML/CSS Umsetzung von Layouts – und das zu "unschlagbar günstigen Preisen". Wie geht das? Schließlich müsst Ihr Eure Coder bezahlen. Warum sollte ich nicht einen Coder direkt beauftragen?

Strohmeier: Der Vorteil ist, dass unser Produktportfolio sehr fokussiert ist und wir daher Standards definieren können. Diese Standards helfen uns dabei Prozesse und Abläufe laufend zu optimieren und zu verbessern, was sich auch in den Prozesskosten wiederspiegelt. Die Preispolitik ist bewusst so ausgelegt, dass wir auch für Agenturen, Web 2.0 Firmen etc. mit eigenen Entwicklern ein laufender Ansprechpartner und Dienstleister sind, um vorhandene Kapazitätsengpässe auszusteuern. Gleichzeitig sind wir aufgrund unserer attraktiven Preise auch interessant für Freelancer, die so Coding-Aufgaben outsourcen können und so mehr Umsätze fahren können. Wir wollen dabei auch nicht mit den Freelancern in Konkurrenz treten sondern den Markt erweitern. Die Qualität unser von hand gecodeten (X)HTML soll unsere Kunden davon überzeugen, uns zu vertrauen und langfristig in Codingpeople einen Partner zu sehen.

Wieviele Coder beschäftigt Ihr? Bzw. mit wie vielen Auftragseingängen kalkuliert Ihr in der Startphase? Könnt Ihr auch sehr viele Anfragen gleichzeitig bewältigen?

Strohmeier: Die ersten beiden Fragen möchte ich ehrlich gesagt aufgrund von Betriebsinterna nicht beantworten. Neben dem Auf- und Ausbau eines eigenen Programmierer-Teams, arbeiten wir mit derzeit drei weiteren IT-Dienstleistern zusammen. Diese Dienstleister sind von uns diversen Qualitäts- und Prozesstests unterzogen worden, bevor wir uns für eine Zusammenarbeit entschieden haben. Wichtig für uns ist, dass wir den Kunden immer zu 100 Prozent von unserer HTML/XHTML Qualität überzeugen können. Die Prozesse sind von uns so definiert, dass sowohl unsere eigenen Programmierer, als auch unsere externen Partner über die gleichen Schnittstellen arbeiten und Kundenaufträge bearbeiten. Die externen Partner helfen uns dabei, eigene Kapazitätsengpässe zu vermeiden. Wir können so risikoärmer unser eigenes Programmierteam sukzessive weiter ausbauen. Gerade in der Startphase ist dies für uns ein wichtiger Punkt um auch viele Aufträge vom Start weg bearbeiten zu können.

Wie ist die Idee entstanden? Denkt Ihr, dass der Bedarf groß genug ist? Habt Ihr Marktforschung betrieben?

Strohmeier: Die Idee zu Codingpeople hatten zwei der Gesellschafter und ich bei einem gemeinsamen Frühstückstermin in Berlin. Wir hatten in der Runde über ein gemeinsames Projekt philosophiert und ein wenig Brainstorming betrieben. Die Entscheidung für die gemeinsame Zusammenarbeit fiel an dem Tag, die Entscheidung für Codingpeople ein paar Tage später. Grundlage dafür war natürlich auch eine vorangegangene Marktrecherche. Den Bedarf für eine solche Dienstleistung halten wir für groß bis sehr groß (je nach Zielmarkt) und die Skalierungsmöglichkeiten reizen hierbei besonders.

Ihr werdet ja im besten Fall von Anfang an Geld verdienen? Dennoch: Auch die Startphase will finanziert sein. Wie habt Ihr das bewältigt?

Strohmeier: Die Startphase ist komplett durch alle Gesellschafter finanziert. Die Chance hierbei Bootstrapping zu betreiben und nicht auf eine VC-Finanzierung angewiesen zu sein, war auch ein wichtiger Punkt bei der Entscheidung zu Codingpeople. Ich selbst arbeite seit ca. zwei bis drei Monaten zu 100 Prozent an dem Projekt und dem Aufbau der Firma und habe nebenbei keine weiteren Berateraufträge mehr angenommen. Eine komplett neue Erfahrung für mich, aber ich würde diesen Weg immer wieder gehen. Jetzt werden wir alles dafür tun, dass dein erster Satz dieser Frage sich auch bewahrheitet.

Werdet Ihr in Zukunft weitere Services anbieten? Wie sieht generell Euer Plan für das nächste Jahr aus?

Strohmeier: Aus Produktsicht wollen wir das Spektrum an möglichen CMS Systemen, für welche wir optional eine Template-Erstellung anbieten, erweitern. Eine komplexe Produkterweiterung haben wir für die nächsten Monate nicht geplant und würde auch dem Reiz des sehr fokussierten Produktes hinter Codingpeople wiedersprechen. Vorrangiges Ziel für uns ist vielmehr die Skalierung der Plattform an sich. Nach dem Launch in Deutschland wollen wir Codingpeople auch in anderen Ländern vermarkten und in diesem Zusammenhang auch unser Programmierer-Team sukzessive weiter ausbauen.

Vielen Dank für das Interview!

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