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Vom Spitzensportler zum Unternehmer: Martin Fiala

"Die ersten zwei Jahre waren geprägt von einer Trial-and-Error-Phase"

Einmal Unternehmer und zurück – Martin Fiala ist Profiweltmeister in der Abfahrt und im Skicross. Nach seiner sportlichen Karriere gründete er das Internet-Unternehmen XNX-GmbH. Und als er vom Unternehmertum genug hatte, griff er wieder zu den Skistöcken und nahm an den diesjährigen Olympischen Winterspielen teil. Wie der erfolgreiche Wechsel vom Sport ins Business und wieder zurück gelingt, berichtet er im Gespräch mit förderland.

förderland: Herr Fiala, Sie haben in diesem Jahr an Ihrer ersten Olympiade teilgenommen. Wie alt sind Sie?

Martin Fiala: Ich bin 1968 geboren worden, bin heute also 42 Jahre alt. 

Dafür lässt sich nur Respekt zollen. Erzählen Sie uns bitte etwas über Ihre sportliche Karriere.

Fiala: Sportlich war ich als Abfahrer und Skicrosser unterwegs. Von 1988 bis 1995 habe ich als Abfahrer an insgesamt drei Weltmeisterschaften teilgenommen und war insgesamt drei Jahre lang unter den Top 30 der Weltrangliste. Im Jahr 1998 wurde ich Profiweltmeister in der Abfahrt und im Jahr 2004 im Skicross. Nach der Abgabe der Geschäftsführung der XNX-GmbH im Jahr 2008 habe ich mich dann nochmal ins Training gestürzt, bis zur Olympiade dieses Jahr.

Was genau steht hinter der XNX-GmbH?

Fiala: Die XNX-GmbH habe ich als einen Verbund von Sportportalen aufgebaut, der letztendlich von drei verschiedenen Pfeilern getragen wurde: Die erste Säule bestand in der Tätigkeit als klassischer Content-Lieferant von Inhalten und Inhaltsapplikationen rund um die Schwerpunktsportarten an zahlreiche Online-Partner, wie etwa das ZDF, Sportindustrie oder Springer-Verlag. Die zweite Säule war die werbliche Vermarktung der Portalreichweiten. Die dritte Säule bildete ein weitreichender Online-PR-Verteiler für die Sportindustrie und die Tourismusbranche. 

Wie hat sich der Übergang von Ihrer Aktivität als Sportler zur Unternehmensgründung vollzogen?

Fiala: Schon während meiner sportlichen Karriere habe ich mich weitergebildet. Ich schloss im Jahr 1995 ein Fernstudium im Sportmanagement ab. Nach der alpinen Laufbahn habe ich dann ab 1995 ein Sportstudium in Köln absolviert. Die Idee zur XNX-GmbH entstand während des Studiums im Jahre 1997. 

Sie waren elf Jahre lang Geschäftsführer des Unternehmens. Können Sie uns etwas zur unternehmerischen Geschichte sagen, wie hat sich insbesondere die Startphase gestaltet?

Fiala: Die ersten zwei Jahre waren geprägt von einer Trial-and-Error-Phase. Die zurzeit funktionierenden Businessmodelle waren zu diesem Zeitpunkt im Bereich Online weitgehend noch nicht ausdifferenziert und mussten erst ausgetestet werden. Anschließend folgte der bekannte Weg, Businessplanerstellung, Suche nach Kapitalgebern. Leider haben wir in der ersten Finanzierungsrunde keine volle Finanzierung erhalten, was das Entwicklungspotential in den ersten Jahren gehemmt hat.

Ist es für Sportler schwierig, sich ans Büroleben zu gewöhnen?

Fiala: Ich denke nicht, dass Sportler unternehmerisch größere Hürden zu bewältigen haben, als andere Menschen auch. Vielleicht haben jedoch Sportler durch ein gewisses Durchhaltevermögen sogar einen kleinen Vorteil. Als Sportler musste ich natürlich vieles lernen, zum Beispiel dass das Timing sehr wichtig ist. Man braucht die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt und folgend fundierte Kenntnisse für eine professionelle Umsetzung. Sportler haben häufig nicht die Muße, um auf den rechten Moment zu warten, das ist aber gerade im Internet durchaus notwendig.

Das klingt, als hätten Sie einiges aus Ihrer unternehmerischen Karriere gelernt. Warum haben Sie im Jahr 2008 die XNX-GmbH verkauft und damit auch die Geschäftsführung abgegeben?

Fiala: 2006 habe ich eine zweite Finanzierungsrunde angestrebt. Dabei ist der Kontakt zum norwegischen Unternehmen Skiinfo AS entstanden. Die XNX GmbH erhielt ein attraktives Angebot und wurde im Frühjahr 2008 übernommen. Mitten im Fusionsprozess im Herbst 2008 habe ich leider einen schweren Autounfall gehabt. Ein in meiner Fahrbahn entgegenkommendes Auto hat mich erfasst - es kam zu einem Frontalzusammenprall. Ich konnte lange Zeit meine Hände überhaupt nicht mehr spüren und war insgesamt drei Monate in Reha. Ich überdachte meine Schwerpunkte und entschloss mich die Geschäftsführung aufzugeben und zuerst gesundheitlich auf die Beine zu kommen. 

Wie haben Sie sich von diesem Unfall wieder erholt?

Fiala: Es war das Skifahren, das mich wieder auf die Beine brachte. Um in der Reha am Ball zu bleiben, kam ich auf die verrückte Idee, ein Skicross-Rennen zu fahren. Ich landete auf Anhieb auf dem Podest. Ich stürzte mich also ins Training und konnte dieses Jahr an den Olympischen Winterspielen in Vancouver teilnehmen. Das Leistungssportlerdasein war eine wunderbare Erfrischungskur.

Das heißt, jetzt ist wieder Skifahren angesagt?

Fiala: Nicht ganz, denn mit Skicross ist Schluss. Ich habe nach den Olympischen Spielen meine sportliche Karriere beendet. Ich werde zukünftig jedoch verstärkt in den Bergen, abseits der Pisten unterwegs sein. Darüber hinaus arbeite ich seit einem Jahr als Berater rund um Onlinefragen für den Sportartikelhersteller Salomon. 

Und unternehmerisch, gibt es noch offene Ideen?

Fiala: Ja, es gibt tatsächlich ein paar Ideen, die im Schwangeschafts-Stadium sind. Es wäre aber zu früh, davon zu berichten. Sobald sich das ändert, ist förderland.de aber die erste Seite die davon erfährt.

Herr Fiala, haben Sie vielen Dank für das freundliche Gespräch.

Fiala: Sehr gerne

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