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Interview mit Stefan Probst, Startup Weekend Nürnberg

"Der entscheidende Augenblick passiert am Montag nach dem Startup Weekend"

Ein Startup Weekend bietet den Besuchern weit mehr als die Aussicht, ein flottes Unternehmen im Expresstempo zu gründen. Hier lernt man die richtigen Leute kennen, man kann seine Konzeptionsfähigkeit unter Beweis stellen und zeigen, dass man innerhalb kurzer Zeit Prototypen hervorbringen kann. Stefan Probst, Mit-Organisator und Veteran des Nürnberger Startup Weekends erzählt uns heute vom anstehenden Event.

Stefan Probst, Startup Weekend Nuernberg Stefan Probst, Startup Weekend Nuernberg

Hallo Stefan, schön, dass Du Zeit gefunden hast, unseren Lesern mehr über das Startup Weekend zu erzählen. Erzähl uns doch noch einmal kurz, was auf so einem Startup Weekend passiert! Man kommt an und dann?

Probst: Am Freitag Abend steht das „Socialising“ im Vordergrund – die Teilnehmer sollen sich kennenlernen und ein Gefühl dafür bekommen, wer alles dabei ist. Im Stil eines Barcamp (UnKonferenz) stellt sich dazu jeder ganz kurz mit zwei oder drei Stichworten vor, die etwas über sein Wissen oder seine Erwartungen aussagen. Z.B. „Chris, Kommunikation, Webentwicklung“. Letztes Jahr haben wir jedem Teilnehmer außerdem einen Begriff „angeheftet“, der irgendwie in Verbindung mit Gründung und Entrepreneurship steht. Im Gespräch mit anderen wurden die Begriffe kombiniert und dabei sind viele ungewöhnlichen Kombinationen und Ideen entstanden. Damit hat spielerisch bereits das „Querdenken“ eingesetzt. (z.B. 'Youporn' und 'Groupon', Anm. d. Red.) Schließlich hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, eine Geschäftsidee als „Elevator Pitch“ vorzustellen, d.h. sie mussten ihre Idee in maximal drei Minuten verständlich auf den Punkt bringen. Nach diesem Pitching wurde über die Ideen diskutiert und einige davon angepasst oder verfeinert.

Für wen ist so ein Event überhaupt interessant? Für den, der schon gegründet hat? Für den der noch will? Oder für den, der sich einfach nur für das Thema interessiert?

Probst: Einfach für jeden, der schon einmal mit dem Gedanken gespielt hat, ein Unternehmen zu gründen oder mehr darüber lernen will. Man findet auf einem Startup Weekend viele Gleichgesinnte und die Bandbreite der Teilnehmer ist groß – damit auch die Vielfalt der Themen und Erfahrungen.

Was kann man von der Veranstaltung alles mitnehmen? Was lernt man? Was gibt’s gratis dazu?

Probst: Jeder wird sein ganz persönliches Erlebnis aus dem Wochenende mitnehmen und selbst erleben, welche Energie und Motivation eine solche UnKonferenz durch die Selbstorganisation der Teilnehmer freisetzt. Alle sind miteinander auf Augenhöhe, es kommen nur diejenigen, die dort sein wollen und immerhin bereit sind, dafür ein ganzes Wochenende an Zeit zu investieren und nichts ist vorbestimmt – jedes Team findet seinen ganz individuellen Weg durch das Wochenende.

Welche Kompetenzen oder Interessen sind auf einem Startup Weekend gefragt?

Probst: Es ist die ganze Bandbreite gefragt, die in einem Unternehmen wesentlich ist: Geschäftsmodell, Vertrieb, Marketing, Kommunikation, Design, Technologie, Finanzen oder rechtlicher Rahmen. Das moderne Web erlaubt es innerhalb von wenigen Stunden einen Prototypen auf die Beine zu stellen – aus dieser Sicht sind Programmierer, Grafiker oder Webentwickler ganz besonders gefragt.

Was hat Dich bei Euerem letzten Startup Weekend begeistert? Gab es Projekte, die Du persönlich interessant fandest?

Probst: Ich war von der Vielzahl und Vielfalt der Themen begeistert. Am Sonntag Abend hatten 15(!) Teams ihre fertige Geschäftsidee präsentiert, teilweise bereits mit funktionsfähigen Webseiten oder eindrucksvollen Präsentationen. Dabei hatte fast jedes Team in Anbetracht der kurzen Zeit einen erstaunlich hohen Reifegrad erreicht.
Die abschliessende Abstimmung mit Teilnehmern über die besten Teams war dann auch ein spannendes Kopf-an-Kopf Rennen. Die drei stärksten Ideen sollten ein Pitching beim Frühphasen VC HackFwd bekommen – wir haben dann sogar fünf Teams bei Lars Hinrichs vorgeschlagen, nachdem die besten eng beieinander lagen.

Wenn auf einem Startup Weekend nicht gegründet wird, ist das für Dich eine Enttäuschung?

Probst: Die mögliche Gründung am Sonntag Abend hat vor allem einen psychologischen Effekt – man soll spüren, dass eine Gründung kein Hexenwerk sondern letztlich etwas ganz natürliches ist. Abgesehen davon werden 48 Stunden viel zu kurz sein, um beurteilen zu können, ob man mit dem richtigen Team antritt.

Der entscheidende Augenblick passiert am Montag nach dem Startup Weekend.
Erst im anschliessenden Alltag zeigt sich, ob Team und Idee auch dann noch auf Dauer Bestand haben. Wir sind daher besonders froh darüber, dass wir inzwischen mit dem Coworking Space auch nach dem SWN einen zentralen Anlaufpunkt und „Startup Inkubator“ haben, in dem sich die Teams regelmässig treffen und ihre Idee weiterentwickeln können. Wir unterstützen die Gründung auch noch zu einem späteren Zeitpunkt und übernehmen die Kosten.

Aber Ihr habt alle Möglichkeiten, tatsächlich eine Gründung abzuwickeln?

Probst: Unser Notar steht am Sonntag Abend bereit. Nach unseren Erfahrungen aus vergangenen Startup Weekends werden wir aber sowohl die Teams als auch die Geschäftsideen sehr kritisch hinterfragen.

Welche Art von Unterstützung bietet Ihr den Teams? Ist diese Unterstützung überhaupt nötig?

Probst: Die wichtigste Unterstützung liegt wohl in der Kaffeeversorgung der Teilnehmer. Mit unserer italienischen Siebträgermaschine und dem wunderbaren Bio-Kaffee der Black Pirate Coffee Crew aus Passau sollte uns das auch bestens gelingen.

Während des Wochenendes werden wir speziell Coaching zu „Business Model Generation“ anbieten, einem intuitiven Baukastensystem, um strukturiert und umfassend Geschäftsmodelle zu entwerfen. Ausserdem gibt es einen breiten Erfahrungsschatz, den wir bei Bedarf gerne anbieten. Auch vom Netzwerk Nordbayern wird wieder Unterstützung angeboten. Mit „Namerobot“ schliesslich haben wir einen Webservice, der alle Teams bei der Namensfindung unterstützt und „ designenlassen.de “ ist sogar bei den Teilnehmern vor Ort dabei.
Letztlich liegt es aber bei den Teams, ob und auf welche Hilfe sie zurückgreifen wollen, oder ob sie ihren eigenen Weg gehen möchten.

Nicht jedes Team hält bis zum Ende der Veranstaltung durch – woran hapert es häufig?

Probst: Einige wenige Teams haben im Laufe des Wochenendes festgestellt, dass entweder die Idee nicht wie gedacht funktioniert oder das Team nicht zusammenpasst. Ein Wechsel zwischen den Teams ist jederzeit problemlos möglich. Wir haben erlebt, dass sich selbst am Sonntag noch neue Teams formiert haben, die zur Präsentation am Abend den anderen nicht unbedingt nachgestanden sind.

Habt Ihr eigentlich auch „Stammgäste“?

Probst: Es gibt wirklich einige begeisterte Startup Weekend Teilnehmer, die oft auch schon in Hamburg bei einem der ersten beiden Wochenenden dabei waren. Das erste Ticket im letzten Jahr ging schon viele Monate vor dem Event nach Hamburg – ein begeisterter Seriengründer :)

Und wer von weiter her kommt – habt Ihr eine Art Mitwohnzentrale für das Wochenende eingerichtet?

Probst: Es gibt eine Liste mit Übernachtungsmöglichkeiten auf unserer Webseite. Direkt neben dem Coworking Space befindet sich ein modernes und günstiges Innenstadthotel, die Jugendherberge ist nicht weit und natürlich ist CouchSurfing für viele die erste Wahl.

Vielen Dank, Stefan, für die Einblicke und viel Erfolg mit der Veranstaltung.

Probst: Wir freuen uns auf ein tolles Event! Bis dahin finden sich alle weiteren Informationen auf der Landing Page swnue.de sowie beim Coworking Space .

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