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Interview mit Jan Michael Hess

"Das wichtigste Förderinstrument ist die Beschleunigung der Energiewende"

Am 14. und 15. November trifft sich die Cleantech-Community in der Langen Foundation in Düsseldorf auf dem Ecosummit 2012. Im Interview erklärt Initiator Jan Michael Hess, auf was sich die Teilnehmer freuen dürfen, wie es um die Investitionsbereitschaft der VCs für Cleantech-Start-ups bestellt ist – und welche "grünen" Geschäftsideen ihn in letzter Zeit überzeugt haben.

Ecosummit-Initiator Jan Michael Hess Ecosummit-Initiator Jan Michael Hess

förderland: Hallo Jan, seit 2010 organisiert du nun schon den Ecosummit. Wenn du einmal auf den ersten Ecosummit zurückschaust, wie hat sich die Konferenz entwickelt?

Jan Michael Hess: In diesem Jahr machen wir zum ersten Mal 2 Konferenzen, weil wir die Cleantech-Community häufiger zusammenbringen wollen. Dabei geht es uns nicht um die Quantität der Teilnehmer, sondern um die Qualität, was sich auch positiv im Umsatz pro Teilnehmer auswirkt. Wir sind inzwischen leicht profitabel und für die Qualität unserer Events in der grünen Start-up-szene bekannt. Eine gute Basis, um Ecosummit in den nächsten Jahren noch größer und erfolgreicher zu machen.

Was erwartet die Teilnehmer im November in Düsseldorf?

Hess: 40 Redner auf einer Bühne im schönsten Privatmuseum in Deutschland, der Langen Foundation in der Raketenstation Hombroich bei Neuss. In kurzer Taktfrequenz wechseln sich VCs, Start-ups und Corporates auf der Bühne ab und pitchen. Wir halten wieder 2 Kameras drauf und zeichnen auf für Ecosummit TV. Das ganze wird angereichert durch ein paar Panels. Mein Lieblingspanel diskutiert die Lean Start-up-Methode, die Eric Ries bekannt gemacht hat. Da die meisten Cleantech-Start-ups kapital- und zeitintensiv sind, macht es Sinn, die Produktentwicklung und -vermarktung schlanker, kostengünstiger und schneller zu machen.

Wie groß ist die generelle Bereitschaft von Investoren, Cleantechstartups zu finanzieren? Und wie hat sich die Investitionsleidenschaft in diesem Bereich entwickelt?

Hess: Leidenschaft ist da, aber die Renditen sind nicht überragend und das Kapitalangebot deswegen nicht ausreichend. Start-ups brauchen Investoren mit mehr Risikobereitschaft, mehr branchenspezifischer Cleantech-Kompetenz und Zeit für intensivere Zusammenarbeit, die auch neue Kunden bringt. Zu wenige Cleantech-Fonds haben in den letzten Jahren erfolgreiche Exits gemacht und ausreichend Kapital an ihre eigenen Investoren ausgeschüttet. Das macht es schwer, neues Geld einzusammeln. Frühphasendeals gibt es in Deutschland, aber die Tickets sind relativ klein.

Der Cleantech VC eCapital ist eine Ausnahmeerscheinung in Deutschland: In diesem Jahr haben Sie 4 Deals gemacht und sich an Geo-en, Subitec, Smart Hydro Power und Evodos beteiligt. Die 10 Millionen Euro, die der Elektrorollerhersteller Govecs von Gimv, BayBG und KfW eingesammelt hat, sind schon ein ziemlich großer Deal und sicherlich das Ergebnis einer attraktiven, realexistierenden Umsatzkurve.

Was kann die Politik deiner Meinung nach besser machen, um grünen Start-ups mit ihren Innovationen auf den Markt zu verhelfen?

Hess: Das wichtigste Förderinstrument ist die Beschleunigung der Energiewende, nicht die Verlangsamung. Je schneller wir eine Smart Green Economoy etablieren, umso stärker wird der Standort Deutschland im internationalen Wettbewerb. Davon profitieren alle Startups. Sie tragen aber auch dazu bei. Deswegen aggregieren und fördern wir Cleantech-Start-ups, die innovative und wettbewerbsfähige Lösungen für die Energiewende haben.

Gleichzeitig macht es Sinn, wenn der Staat die Rahmenbedingen für Start-ups verbessert und mehr Geld professionellen Cleantech-Investoren zur Verfügung stellt. Der High-Tech Gründerfonds ist ein zu 90 Prozent mit staatlichen Mitteln finanzierter Seed-VC mit ca. 10-15 Prozent Cleantech-Anteil im Portfolio. Der HTGF sollte aber nicht der einzige VC mit Public Money bleiben.

Welche "grünen" Start-ups haben es dir in diesem Jahr besonders angetan?

Hess:
Privates Carsharing ist eine geniale Idee. Carzapp steht kurz vor dem Markteintritt und hat eine einzigartige Hardwarelösung entwickelt. Enbreeze baut kleine Windanlagen, eine alternative Lösung für die Dezentralisierung der Energieproduktion mit riesigem Marktpotenzial. Extrem cool finde ich auch e-volo, die weltweit den ersten elektrischen Helikopter bauen. Alle drei pitchen natürlich auf dem Ecosummit Düsseldorf 2012 am 14. und 15. November .

Vielen Dank für das Interview!

Hess:
Ich bedanke mich ebenfalls.


GEWINNSPIEL: Auf unserer Facebook-Fanpage könnt Ihr noch bis zum 9. November an unserem Gewinnspiel teilnehmen und eine Freikarte für den Ecosummit 2012 gewinnen. Viel Erfolg!

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