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Unter netzwertig veröffentlichen wir in unserem Blog Einschätzungen zu aktuellen digitalen Geschäftsmodellen und IT-Trends.

Geschäftsmodell mit Zukunft

Software on demand

Salesforce.com war wohl der Pionier in Sachen Software on demand. Während SAP die Verbraucher noch ausdrücklich vor on-demand-Modellen warnte und auch Microsoft den on demand Markt nicht für zukunftsfähig hielt, baute Salesforce.com ein kleines Imperium auf. IBM und Siebel erkannten 2004 die enormen Erfolgsaussichten dieses Geschäftsmodells. Seit dem Jahr 2005 bieten nun auch Microsoft und SAP Software on demand an und kleinere Anbieter schließen sich zu on-demand-Plattformen - wie beispielsweise office4business - zusammen.

Was bedeutet Software on demand?

On demand ist vom Prinzip her gleichbedeutend mit dem schon früher angewendeten Konzept des Application Service Provider (ASP). Hierbei wird eine Softwareanwendung durch einen Dienstleister betrieben und dem Kunden über öffentliche Netze, wie beispielsweise dem Internet, zur Verfügung gestellt. Der Dienstleister kümmert sich um die gesamte Administration, wie Softwarepflege, Aufrüstung, Lizenzen, etc. und bietet oftmals optional eine Benutzerbetreuung an.

Der interessante Punkt liegt in der Verschiebung des Geschäftsrisikos. Da die benötigte Software nicht gekauft, sondern im Bedarfsfall über das Datennetz für die Nutzung angemietet wird, minimiert sich das Investitionsrisiko des Kunden. Häufig geht es dabei nicht um einzelne Anwendungsprogramme, sondern um zusammengehörige Bereiche wie Enterprise Resource Planning (ERP), Dokumentenmanagement (DMS), Kontaktmanagement oder Customer Relationship Management (CRM). Mit Hilfe von ASP-Dienstleistungen können Unternehmen auf diese Weise ganze Verwaltungsbereiche oder Prozessschritte auslagern.

Woher kommt die Durchschlagskraft, die on demand Lösungen in wenigen Jahren zum Marktstandard macht?

In der Vergangenheit mussten sich Unternehmen in aufwendigen Entscheidungsprozessen für eine spezielle Software und einen Hersteller entscheiden. Dokumentenmanagement und Kontaktmanagement weisen zwar klare Vorteile für ein Unternehmen auf, ebenso ein automatisiertes Workflow- oder Umlaufmanagement. Doch die Lösungen erforderten bislang hohe Anfangsinvestitionen und viel Einsatz an Manpower. Oft muss die Infrastruktur eines Betriebes an die einzusetzende Technologie angepasst, Organisationsstrukturen und Arbeitsprozesse überarbeitet und in Einklang mit der neuen Softwarelandschaft gebracht werden.

Probleme traten immer dann auf, wenn man sich auf veränderte Markt- und Unternehmenssituationen einstellen musste. Selbst wenn die Software angepasst werden konnte, entstanden wiederum hohe Kosten und die bereits getätigten Investitionen gingen als Sunk-Costs in die Bilanz ein. Genau hier lag das Risiko einer Investition in Informations-Management Software. So verblieben viele Unternehmen lieber in den alten, wenn auch weniger effizienten Strukturen.

Software on demand löst dieses Problem

Bei Software on demand müssen sich Unternehmen keine eigene IT-Infrastruktur aufbauen. Von Beginn an zahlt der Kunde eine Mietpauschale für die Nutzung der gebuchten Services. Diese können jederzeit angepasst werden. Auf diese Weise arbeiten die Anwender immer mit den modernsten Technologien und nutzen die neuesten Features.

Auf Veränderungen kann flexibel reagiert werden, indem man Softwaremodule hinzugemietet oder abstößt. Gleichzeitig steht dem Kunden, wie bei gekaufter Software, die Möglichkeit eines Supportvertrags offen, sodass ihm ständige Hilfe per Internet und Telefon zugesichert ist. Unternehmen haben also mehr Möglichkeiten bei geringeren Anfangskosten und die gleichen Vorteile wie beim Kauf der Software. Hat sich ein System etabliert und es wird eine langfristige, speziell angepasste Nutzung angestrebt, ist der Erwerb der Softwarelösung meist problemlos möglich.

Was man beachten sollte

Bei der Entscheidung für ein on demand Produkt sollte die gleiche qualifizierte Auswahl getroffen werden, wie beim Kauf einer Software. Zwar ist die finanzielle Anfangsinvestition deutlich geringer als beim Softwarekauf, doch jede Software erfordert eine Einarbeitungszeit der Mitarbeiter. Hinzu kommen die Abstimmung von Software und Betriebsablauf und die Interaktion mit dem Anbieter. Daher ist davon abzuraten, eine Software einfach mal auszuprobieren, nur weil die Kosten niedrig sind. Stattdessen empfiehlt es sich, ein exaktes Anforderungsprofil zu erstellen und sich ausführlich über verschiedene Produkte innerhalb des Bedarfsfeldes zu informieren. Bei einer reinen Archivierungslösung mit geringem Budget reicht oft eine ausführliche Internetrecherche, gefolgt von Beratungsgesprächen. Auch die Nachfrage bei Unternehmen mit ähnlichen Strukturen wie der eigenen ist sinnvoll. Geht die gesuchte Lösung jedoch über die Archivierung hinaus, sollte die Recherche tiefer reichen und über eine Expertenberatung nachgedacht werden.

Ist eine engere Auswahl von Anbietern getroffen, spielen Bonität und Zuverlässigkeit des Anbieters eine wichtige Rolle, damit die langfristige Lieferung sowie der vertrauenswürdige Umgang mit geschäftskritischen Anwendungen und unternehmenssensiblen Daten gesichert sind.

Weiterhin sind Anbindungsmöglichkeiten an andere Softwareprodukte von Bedeutung. So wird die Ganzheitlichkeit und Zukunftsfähigkeit der Softwarelandschaft garantiert. Optimal sind Anbieter, die eine Anbindung an andere Softwareprodukte zwecks Informationsaustauschs bereits von vornherein anbieten und empfehlen, um so genannte Informationsinseln auszuschließen.

Fazit

On demand Lösungen erfordern nur geringe Anfangsinvestitionen, binden wenig Eigenkapital und sind schnell einsatzbereit. Die Lösung entspricht außerdem stets den aktuellen Anforderungen und wächst gegebenenfalls mit dem Unternehmen mit. Bezahlt wird lediglich der tatsächliche Bedarf. Zu Spitzenzeiten können Ressourcen zu- und anschließend wieder abgeschaltet werden. Nicht verwendete Features müssen nicht mehr im Kaufpreis mitgetragen werden. In Anbetracht dieser Vorteile ist es wahrscheinlich, dass Anwender in Zukunft verschiedenste Services per Web aufrufen können und werden. Das reicht vom ERP, CRM und DMS bis hin zu Workflowmanagement.

Die Risiken des Software on demand Geschäftsmodells entsprechen denen des Softwarekaufs – faktisch abgeschwächt durch das geringere Investitionsrisiko. Zusammengefasst ist Software on demand besonders für kleine und mittelständische Unternehmen interessant. Sie können mit diesem Modell hohe Anfangsinvestitionen vermeiden und ihre Konkurrenzfähigkeit durch ein softwarebasiertes mehr an Service und Information behaupten. So stellt die Tendenz zu on demand Software einen weiteren Schritt in Richtung Dienstleistungsgesellschaft dar - ganz im Trend der heutigen Zeit.

Autor: Pia Heine

Pia Heine arbeitet nach beratenden Tätigkeiten innerhalb des Produkt- und Kundenmanagement als Leiterin Marketing bei der Drivve GmbH & Co. KG. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Software der Bereiche Customer Relationship Management, Dokumenten- und Workflowmanagement. Die strukturierte, digitale Verwaltung, Bereitstellung und Archivierung von Informationen verschafft ent-scheidende Wettbewerbsvorteile. Um Unternehmern fundierte Informationen im Bereich IT zu erschließen, veröffentlicht Pia Heine Fachartikel zu aktuellen Themen dieser Branche.

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