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Early Stages

Da sich in den Early Stages (Investitionsfrühphase) der Kapitalbedarf stark verändert, ist eine weitere Unterteilung in Seed-Phase und Start-up-Phase sinnvoll.


Seed-Phase


Merkmale

Der Weg hin zur Geschäftsidee ist vielfältig. Wichtig ist es, diese gründlich zu durchdenken. Von dem Zeitpunkt, an dem die Idee erste Züge annimmt, bis hin zur Ausarbeitung des Geschäftskonzepts kann ein Jahr vergehen.

Kapital wird in der Seed-Phase hauptsächlich für die Entwicklung der Geschäftsidee benötigt. Neben Forschung und Entwicklung gilt es ebenso zu klären, ob das geplante Produkt vermarktbar ist und ob das Gründungsteam alle nötigen Fähigkeiten zur Leitung des geplanten Unternehmens haben. Denn nur wenn Produkt und Unternehmensgründer überzeugen, werden später Investoren gewonnen. Anhaltspunkte darüber, ob alle nötigen Vorbereitungen abgeschlossen sind, können bei der Erstellung des Businessplans und der Ausarbeitung der Organisationsstruktur gewonnen werden.

Finanzierungsmöglichkeiten

Die Seed-Phase erfordert je nach Unternehmenstyp unterschiedliche Kapitalmengen. In den meisten Fällen sind die Anfangskosten eher gering. Nur bei forschungsintensiven Technologien ist im Anfangsstadium mit einem Kapitalbedarf zwischen etwa 50.000 und 500.000 Euro zu rechnen.

In dieser Phase gibt es zwei gängige Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten:

Handelt es sich um eine Geschäftidee, die nicht forschungsintensiv ist, bietet es sich an, entweder auf eigenes Kapital zurückgreifen oder bei Familie und Freunden um Unterstützung zu bitten. Um jedoch spätere Unstimmigkeiten zu vermeiden, sollten alle Kapitalzuflüsse dokumentiert und Rückzahlungs- und Zinsvereinbarungen im Vorfeld vertraglich festgelegt werden. Wer nicht über genügend Eigenkapital verfügt und sich aus seinem näheren Umfeld kein Geld leihen möchte, kann sich um öffentliche Zuschüsse bemühen.

Eine Finanzierungsmöglichkeit speziell für forschungsintensive Technologien ist beispielsweise der High-Tech Gründerfonds. Er stellt technologieorientierten Unternehmensgründungen das nötige Startkapital zur Verfügung und sorgt für die Betreuung und Unterstützung des Managements.

Start-up-Phase


Merkmale

Die Start-up-Phase beginnt mit der offiziellen Geschäftsgründung und endet spätestens mit dem Erreichen des Break Even Points. Sie dauert, abhängig von der Konkurrenzsituation am Markt, ein bis drei Jahre.

Nach der Ausarbeitung der Geschäftsidee steht die eigentliche Geschäftsgründung an. Zu diesem Zeitpunkt sollte das zu vermarktende Produkt oder Dienstleistungskonzept nahezu fertig oder der Prototyp dementsprechend weit fortgeschritten sein.

Die Start-up-Phase dient dazu, die Gestaltung des Produktions- und des Vertriebsnetzes zu erarbeiten und erste Kunden zu gewinnen. Neben den Entscheidungen über Eigen- und Fremdproduktion muss die Frage geklärt werden, ob man das Vertriebsnetz selbstständig aufbaut oder mit einem Partner kooperiert.

Finanzierungsmöglichkeiten

Da es in dieser Phase einen erhöhten Investitionsbedarf gibt, reichen Finanzspritzen aus dem Bekanntenkreis meist nicht mehr aus. Mit einem ausgereiften Geschäftskonzept haben Jungunternehmer jedoch gute Chancen, Investoren zu gewinnen oder Anspruch auf staatliche Förderungen zu erhalten. Folgende Investoren bieten sich in dieser Phase zusätzlich als Kapitalgeber an:

Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit, Kontakt zu einem Business Angel aufzubauen. Business Angels sind zumeist ehemalige Unternehmer, die auf dem Markt des informellen Beteiligungskapitals agieren und Jungunternehmer mit finanziellen Mitteln und beruflichen Kontakten unterstützen.

Natürlich kann man ebenso traditionelle Investoren, wie etwa Banken, mit einem guten Businessplan von einem Geschäftskonzept überzeugen. Allerdings wird bei Kreditfinanzierung meist erwartet, dass die Unternehmensgründer im Falle eines Misserfolges selbst bürgen.

Kapitalintensiven Unternehmensgründungen können sich überlegen, sich an Venture-Capital-Gesellschaften zu wenden, die jedoch ein besonders gut ausgearbeitetes Konzept erwarten. Von etwa 100 Anfragen nach Kapital an VC Gesellschaften schaffen es nur etwa drei bis fünf Konzepte in die Verhandlungsphase zu einem Beteiligungsvertrag.

ERP- Startfonds sind eine besondere Form der öffentlichen Beteiligungsfinanzierung seitens der KfW für junge Technologieunternehmen. Die KfW geht hierbei Beteiligungen ein, wobei sie sich im Regelfall aus der Geschäftsführung des Unternehmens heraushält. Voraussetzung ist jedoch, dass sich ein weiterer Beteiligungsgeber (Leadinvestor) findet, der dem Technologieunternehmen Kapital in mindestens der gleichen Höhe wie die KfW zur Verfügung stellt. Zu den gleichen wirtschaftlichen Konditionen wie der Leadinvestor beteiligt sich dann auch die KfW. Als Leadinvestoren können beispielsweise Business Angels fungieren.

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